Meldung vom 08.02.2023
Ausgewählte Fakten und Daten:
- Nur ein Drittel der Tschechen, Österreicher und Niederländer meinen, dass für sie eine Übersiedlung in der Zukunft wahrscheinlicher ist als vor einem Jahr, aber 56 % der Portugiesen sehen das so.40 % der Malteser und 43 % der Türken denken über einen Umzug oder einen Immobilienkauf im Ausland nach, aber nicht einmal jeder fünfte Spanier.
- 78 % der Tschechen schließen beides aus, 72 % der Österreicher, 71 % der Deutschen und 57 % der Schweizer ebenso.
- Für 65 % der Ungarn, die übersiedeln würden, ist das Hauptmotiv „Einfach besser leben“, aber nur für gut ein Drittel der Schweizer.
- 47 % der auswanderungswilligen Griechen würden dies wegen der Arbeitsgelegenheit machen, aber nur 12 % der Deutschen.
- Insgesamt 68 % der Europäer meinen, sie würden Kompromisse eingehen, um nachhaltig und umweltbewusst zu wohnen.
- 82 % der unwettergeplagten Türken würden aus Umweltschutzgründen Abstriche beim Wohnen in Kauf nehmen, fast die Hälfte der Niederländer lehnt das kategorisch ab.
- 39 % der Rumänen würden aus Umweltschutzgründen auf weniger Quadratmeter wohnen, aber nur jeder vierte Engländer oder Schweizer.
- 28 % der Kroaten würden der Umwelt zuliebe auch längere Arbeitswege in Kauf nehmen, aber nur 12 % der Franzosen.
- 57 % der Ungarn würden nur in eine Gegend mit perfektem Festnetzinternet und Mobilfunk ziehen. Das sehen nur rund ein Drittel der Kroaten, Tschechen und Slowenen genauso.
Fragestellungen:
- Umzugsbereitschaft und Motive dahinter?
- Auswandern oder im Ausland Immobilien kaufen?
- Abstriche beim Wohnen der Umwelt zuliebe?
- Kein Internet, kein Wohnen?
Untersuchte Länder:
Österreich sowie Bulgarien, Deutschland, England, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Frankreich, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, Wales und darüber hinaus auch Israel.
Amstetten/Wien, am 8. Februar 2023 - RE/MAX Europe hat Ende 2022 in 20 europäischen Ländern sowie in Israel eine Studie zum Thema Wohnen, Mobilität, Umweltschutz und Wirtschaft durchgeführt. Hier Teil zwei der für Österreich interessantesten Ergebnisse:
Umzugsbereitschaft und Motivation dahinter
Wahrscheinlichkeit zu übersiedeln – im Vergleich zu vor einem Jahr – variiert von Land zu Land erheblich
Für 34,0 % der Österreicher ist ein Umzug wahrscheinlicher geworden als noch vor einem Jahr. Umgekehrt ist für 28,0 % der Österreicher ein Umzug weniger wahrscheinlich geworden. Für 38,0 % der Österreicher hat sich die Übersiedelungswahrscheinlichkeit nicht verändert. Die drei Gruppen sind also grob formuliert in etwa gleich groß. Das ist nicht überall so: (Ein Plus oder Minus in Klammern zeigt an, ob die Wahrscheinlichkeit zu übersiedeln größer (+) oder kleiner (-) geworden ist.)
Während 55,7 % (+) der Portugiesen angeben, dass die Übersiedlungswahrscheinlichkeit gestiegen ist und nur 15,9 % (-), dass sie gesunken ist, sagen nur 32,8 % (+) der Tschechen von einer Steigerung. Aber 34,5 % (-) unserer nördlichen Nachbarn meinen, dass die Wahrscheinlichkeit zu übersiedeln gesunken ist. Tschechien ist übrigens das einzige Land in der Untersuchung, in der die Übersiedlungswahrscheinlichkeit insgesamt gesunken ist.
Österreich ist mit seiner Übersiedlungsfreude noch um eine Spur aktiver als die Deutschen mit 34,6 % (+) zu 30,2 % (-).
So richtig übersiedlungsfreudig sind neben den erwähnten Portugiesen auch die Bulgaren mit 54,0 % (+) zu 19,0 % (-), die Malteser (59,2 % (+) zu 24,9 % (-)), die Finnen (52,5 % (+) zu 17 % (-)) und die Kroaten (49,0 % (+) zu 18,8 % (-)).
Ähnlich standorttreu wie die Österreicher sind die Slowenen (35,5 % (+) zu 28,5 % (-)) und die Niederländer (34,2 % (+) zu 23,2 % (-)) und – überraschend für ein südliches Land mit wirtschaftlichen Herausforderungen: die Griechen mit 39,2 % (+) zu 25,6 % (-).
Wenn die Österreicher ins Ausland ziehen, wohin zieht es sie?
20,7 % der österreichischen Bevölkerung können sich vorstellen, ins Ausland zu übersiedeln oder dort eine Immobilie zu kaufen. Sie haben ein oder mehrere Länder (im Schnitt zwei) im Visier, wobei sich offensichtlich Urlaubswünsche mit Wirtschaftsüberlegungen und Heimkehrträumen vermischen: „Zieldestination Nummer 1 unter den Österreichern ist Italien mit 3,9 %“, so Bernhard Reikersdorfer, MBA, Managing Director von RE/MAX Austria. Danach folgen Deutschland (3,4 %), Kroatien (2,5 %), Spanien (2,5 %), Griechenland (2,3 %), Asien (1,9 %), Ungarn (1,8 %), Nordamerika (1,6 %), Portugal (1,5 %), Südamerika und Großbritannien mit jeweils 1,2 % und viele andere Länder mit geringerer Attraktivität.
Wohin die Europäer?
Die Länder, wohin es die meisten Europäer zieht, sind Spanien (3,6 %), England und Deutschland mit jeweils 3,3 %, dahinter Italien (3,2 %), vor Nordamerika (3,1 %) und Frankreich (2,2 %). Allesamt wesentlich größere und meist auch wirtschaftlich potentere Zielländer als unsere Heimat. Österreich liegt mit 2,1 % an siebenter Stelle unter den beliebtesten Einwanderungsdestination in Europa, deutlich vor Griechenland und Asien (jeweils 1,9 %), Portugal und der Schweiz mit jeweils 1,7 %. Auf der nächsten Beliebtheitsstufe mit 1,6 % finden sich die Niederlande, Kroatien, Südamerika und Australien.
Wer will nach Österreich?
In welchen Ländern ist die Idee, nach Österreich zu kommen, besonders ausgeprägt? 7,8 % der Ungarn denken darüber nach. Ebenso 4,8 % der Türken, 4,6 % der Slowenen, 4,2 % der Kroaten und 3,6 % der Schweizer, sowie 2,4 % der Holländer – aber nur 1,4 % der Deutschen.
Auslandsaufenthalt – ein Jugendtraum
Am höchsten ist die Bereitschaft, ins Ausland zu gehen, unter den Europäern erwartungsgemäß bei den 19- bis 25-Jährigen: 51,9 % haben schon einmal darüber nachgedacht. Bei den 26- bis 35-Jährigen sind es noch 40,1 %, bei den 36- bis 45-Jährigen nur mehr 31,6 %.
Die meisten der 19- bis 25-Jährgen zieht es wohl auch sprachbedingt nach England (7,7 %) und Nordamerika (6,6 %), aber auch Deutschland (6,3 %), Italien und Spanien ex aequo mit jeweils 5,0 % liegen bei den Nestflüchtern gut im Rennen. Immerhin 4,2 % der jüngsten Auswanderungswilligen bevorzugen Österreich, darunter wohl auch viele deutsche Studenten an Österreichs Universitäten.
Einfach besser leben im Ausland
Die größte Motivation, das eigene Land hinter sich zu lassen, ist sowohl europaweit als auch in Österreich gleich: ein besserer Lebensstil. Dem stimmen 45,9 % der Europäer zu, aber vor allem 65,4 % der Ungarn und 57,7 % der Griechen. Ein viel selteneres Argument ist der bessere Lebensstil im Ausland für die Deutschen (42,0 %), Österreicher (39,1 %), Engländer (37,9 %), aber auch für die Schweizer (35,3 %) und vor allem die Slowenen (34,8 %).
Im Durchschnitt haben die Befragten 2,3 Motive auszuwandern angegeben, die Niederländer mit 1,8 am wenigsten, die Ungarn und die Türken mit 2,8 Motiven am meisten.
Arbeitsmigration
Europaweit das zweitwichtigste Motiv, sein Heimatland zu verlassen oder im Ausland eine Immobilie zu kaufen, sind bessere Arbeitsbedingungen mit 28,5 %. Wieder zeigt sich eine hohe latente Unzufriedenheit oder eine besondere Arbeitsfreude der Ungarn. Sie liefern den Spitzenwert von 50,4 %. Die Griechen folgen mit 47,7 %, mit 40,2 % die Portugiesen und mit 40,0 % Zustimmung die Türken. Kaum ein relevantes Aussiedlungsmotiv ist dies in den Niederlanden (9,8 %), der Schweiz (13,8 %), in Deutschland (16,5 %) und Österreich (16,9 %).
Ferienimmobilien
Erst an dritter Stelle kommt europaweit der Ferienaspekt ins Gespräch: Für 24,4 % ist das ein wichtiges Argument. Interessanterweise für 40,4 % der Slowenen, 32,4 % der Polen und für 31,9 % der Österreicher. Sie bilden in dieser Fragestellung das Spitzentrio.
Die Deutschen sehen das wesentlich entspannter: Nur 22,2 % sehen Ferienaspekte als ausreichenden Grund an, Immobilien im Ausland zu kaufen.
Verständlicherweise weniger interessant ist der Ferienwohnungsaspekt für die Italiener (17,0 %), die Portugiesen (17,3 %) und die Griechen (18,6 %).
Flucht vor der wirtschaftlichen Situation
Das viertwichtigste Argument auf europäischer Ebene ist die Flucht vor einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, mit 21,2 % Zustimmung. Wieder vorne bei diesem Motiv ist die Zustimmung in Ungarn bei 48,1 %, in der Türkei bei 38,4 % und vergleichsweise moderat in Griechenland bei 29,9 %. „Die höchste wirtschaftliche Zufriedenheit dürften die Slowenen haben. Nur für 9,9 % ist eine Übersiedlung aus wirtschaftlichen Gründen denkbar“, sagt Reikersdorfer. Auf ähnlich niedrigem Niveau liegt auch Wales mit 10,8 % und damit immer noch unter den Zustimmungswerten der Schweiz (12,5 %), von Österreich (14,5 %) und Deutschland (15,6 %)
Umweltaspekte vor Ausbildungschancen
Auf den weiteren Rängen als Auswanderungsgrund folgen ein Zweitwohnsitz aus Lifestyle- und Freizeitgründen (19,7 %; Rang 5), schlechte Umweltbedingungen, wo man derzeit wohnt (17,8 %; Rang 6), Investitionschancen in Immobilien (16,9 %; Rang 7). Eigentlich verwunderlich ist, dass Ausbildungsmöglichkeiten für sich selbst oder seine Familie (15,4 %) erst auf Rang 8 folgt. Für die Türken, Kroaten, Griechen, Ungarn und Israelis ist dies mit teils weit über 20 % ein gewichtiges Argument. Für die Niederländer (7,6 %) und Finnen (7,5 %) wenig und für die Österreicher mit 5,8 % wohl gar keines. Anscheinend ist man vom eigenen Schul- und Ausbildungssystem entsprechend überzeugt.
Rückkehr in die Heimat
Auf Rang neun folgt europaweit die Übersiedlung aus Berufsgründen (14,9 %), auf dem zehnten Platz die Familienzusammenführung (10,9 %) und auf dem elften und letzten Platz die Rückkehr in die Heimat (8,1 %). „Auch hier belegt Österreich einen Spitzenplatz. Mit 14,0 % ist der Wert der Ausreisewilligen aus diesem Motiv so hoch wie sonst nirgendwo in Europa“, teilt Reikersdorfer mit. Auf den Plätzen folgen mit 13,1 % die Schweiz, mit 10,9 % Frankreich und mit 10,4 % Deutschland.
Abstriche beim Wohnen der Umwelt zuliebe?
Zwei von drei Europäern würden für nachhaltiges Wohnen Kompromisse eingehen
68,3 % aller Befragten gaben an, sie würden der Umwelt zuliebe Wohnkomforteinbußen in Kauf nehmen. Fast ein Drittel aller Befragten wäre mit weniger Quadratmetern Wohnfläche zufrieden (30,7 %), wenn damit der Umwelt geholfen wäre. Auch wären sie bereit, einen kleineren Garten (25,1 %), einen längeren Arbeitsweg (17,9 %) oder eine weniger begehrte Lage (16,1 %) zu akzeptieren. Keine Kompromisse gehen die Länder bei den Bildungschancen ein (6,1 %). Überraschenderweise würde am ehesten noch Finnland (11,5 %) den Umweltschutz einer besseren Ausbildung vorziehen. In Österreich käme dies nur für 5,0 % infrage.
Sind Österreicher beim Wohnen Umweltmuffeln?
Knapp unter dem Durchschnitt (64,3 %) sagen unserer heimischen Mitbewohner, sie wären bereit, beim Wohnen zugunsten von Umweltschutz Abstriche zu machen.
Dieser Wert liegt in der Türkei bei 81,7 %, in Rumänien bei 76,4 %, in Griechenland bei 74,8 % und in Portugal bei 73,6 %. Am anderen Ende der Skala liegen die Niederländer mit 54,0 %, die Deutschen mit 64,0 % und eben wir Österreicher.
Wo ist die österreichische Kompromissbereitschaft am höchsten?
Beim kleineren Garten (28,3 %), beim kleineren Haus/der kleineren Wohnung (28,0 %) und beim längeren Arbeitsweg (18,7 %) sind die Österreicher bereit, mehr Bequemlichkeit gegen ein besseres Umweltgewissen zu tauschen. Eine schlechtere Wohngegend ist für 12,4 % denkbar und ein optisch weniger attraktives Heim nur für 9,6 %. Gar nicht geht – wie schon erwähnt – eine schlechtere Ausbildung (5,0 %).
Entscheiden Internet und Mobilfunknetz über Wohnstandort?
Fast die Hälfte (44,1 %) der Europäer würde nur dann einen Umzug in Betracht ziehen, wenn der neue Standort sowohl über eine hervorragende Festnetz- als auch eine perfekte Mobilfunkanbindung verfügt. Weitere 16,6 % suchen ausschließlich nach einer guten Mobilfunkanbindung und 13,4 % nur nach guten Festnetzdiensten (mit 19,2 % ist das Festnetz bei den Engländern am wichtigsten). Nur einer von vier Befragten zieht die digitale Anbindung nicht in den Entscheidungsprozess mit ein.
Anschlüsse für Ungarn essenziell
Beim Wunsch nach Konnektivität steht Ungarn an der Spitze der Rangliste. Fast drei von fünf Ungarn (57,2 %) geben an, dass sie eine Wohnimmobilie suchen, die sowohl über eine gute Festnetz- als auch Mobilfunkanbindung verfügt. Knapp dahinter liegen die Franzosen (55,2 %) und die Portugiesen (54,2 %). Die Kroaten legen ihren Fokus hingegen auf ein gutes Mobilfunksignal: Für 28,6 % der Befragten hat dies Priorität, fast doppelt so viel wie der europäische Durchschnitt. Aber auch für jeden vierten Österreicher (25,2 %) ist ein Wohnstandort mit schlecht ausgebautem Mobilfunknetz ein No-Go, aber nur für 11,6 % bei schwachen Kabelverbindungen.
Methodik der Untersuchung
Die Umfrage für den "RE/MAX Europe Housing Trend Report 2022" wurde als Multiple-Choice-Online-Interview (CAWI) in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, England, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Israel, Italien, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Spanien, Schweiz, Türkei und Wales im August 2022 durchgeführt.
Die Teilnehmer an der Umfrage (Männer und Frauen zwischen 18 und 65 Jahren) wurden nach repräsentativen Quoten in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region ausgewählt.
Das mit der Umfrage beauftragte Forschungsinstitut nutzte sowohl eigene Panels als auch Panels aus seinem Partnernetzwerk.
- n = 1.000 in Österreich, Tschechien, Finnland, Deutschland, Israel, Italien, Portugal, Spanien, der Schweiz und der Türkei
- n = 500 in Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Griechenland, Ungarn, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Slowenien, England und Wales
- n = 245 in Malta