Meldung vom 26.05.2025

Seher + Partner / Studie: Gesellschaft offen für 55+, Wirtschaft bleibt zögerlich

Arbeitswelt am Kipppunkt: Wer jetzt nicht umdenkt, verliert

© Sabine Starmayr (Abdruck bei Nennung honorarfrei)

Mag. Susanne Seher und Mag. Helga Töpfl, beide Geschäftsführende Gesellschafterinnen bei Seher + Partner, sind überzeugt, dass es am Arbeitsmarkt und in den Führungsetagen der Unternehmen ein Umdenken braucht: Arbeitnehmer:innen 55+ sind gefragt und werden zu Gamechangern.

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Linz/Wien, 26.05.2025: Ein Jobwechsel oder gar eine Kündigung zählen für viele Menschen zu den größten Einschnitten im Berufsleben. Besonders herausfordernd wird es, wenn Betroffene das 55. Lebensjahr bereits überschritten haben. Noch immer zögern viele Unternehmen, ältere Arbeitnehmer:innen einzustellen – zu nah scheint der Pensionsantritt. Gleichzeitig bleiben dringend benötigte Fachkräfte am Arbeitsmarkt aus. Expert:innen sprechen bereits von einer „demografischen Zeitbombe“, sollte nicht rasch und vorausschauend gehandelt werden. Hoffnung macht eine aktuelle Studie von Seher + Partner: Demnach steht die Gesellschaft älteren Mitarbeitenden deutlich offener gegenüber als vielfach angenommen.

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Sechs von zehn Österreicher:innen (61,5%) sind davon überzeugt, dass ältere Arbeitnehmer:innen aufgrund ihres Know-hows gefragt sind und Unternehmen von ihren Erfahrungen und ihrer Kompetenz profitieren. Vor allem die Älteren, also die 70- bis 75Jährigen (48,9%) sind dieser Meinung. Die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen hingegen, stimmt diese Aussage nur mit 15,5% zu.[1] „Unsere Gesellschaft bewegt sich demografisch in eine Richtung, die wir alle gemeinsam nicht mehr erhalten können. Zu viele ältere Menschen, die noch gesund und fit sind, werden arbeitslos oder beenden ihre Erwerbstätigkeit, aber die Nachfolge fehlt– erhalten also die älteren Arbeitnehmer:innen ab 55 Jahren keinen Job mehr, oder gehen dadurch verfrüht in Pension, kann die Lücke an Köpfen und auch an Know-how und Erfahrung von jüngeren Generationen nicht geschlossen werden“, betont Mag. Susanne Seher, Geschäftsführende Gesellschafterin von Seher + Partner die Kernaussage der Studie und ergänzt: „55 Jahre und darüber hinaus – heute gehört man noch lange nicht zum sprichwörtlichen „Alten Eisen“. Ganz im Gegenteil. Denn die Lebenserfahrung, das Wissen aber auch die erlernte Arbeitsmoral der älteren Arbeitnehmer:innen können maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen. Auch wir sehen im Daily Business, dass wir vermehrt Bewerbungen von Menschen über 50 Jahren erhalten. Die Bereitschaft der Unternehmen, diese einzustellen fehlt allerdings leider noch.“ Dass die Gesellschaft allgemein jedoch sehr positiv gegenüber älteren Arbeitnehmer:innen gestimmt ist, verdeutlichen die Details der Studie.

Wer rastet, der rostet?!
73,5% der Babyboomer (Jahrgang 1955 bis 1970) stimmen der Aussage zu, dass Österreichs Unternehmertum profitiert, wenn Ältere eingestellt werden. Auch die 50- bis 59-Jährigen (32,4%) und die 60- bis 69-Jährigen (31,3%) zeigen sich älteren Arbeitnehmer:innen gegenüber sehr positiv gestimmt und sind überzeugt, dass vor allem das langjährige Knowhow am Arbeitsmarkt gefragt ist. „Wissen und Erfahrung sind unbezahlbar und natürlich nimmt dies zu, je länger jemand in einer Beschäftigung ist oder einen Beruf ausübt. Junge Menschen, die direkt aus dem Klassenzimmer oder dem Hörsaal ins Arbeitsleben einsteigen, sind eher up to date, müssen sich aber erst mühevoll praktische Kompetenzen aneignen“, so Mag. Helga Töpfl, Geschäftsführende Gesellschafterin bei Seher + Partner. Dass jedoch nur die Hälfte der Gen Z (Jahrgang 1995 bis 2010) der Meinung ist, dass Unternehmen von Älteren profitieren, führt die Expertin darauf zurück, dass den jungen Menschen heute eingedrillt wird, dass die Arbeitswelt ihnen gehört.

Österreich muss am Arbeitsmarkt aufholen!
Ein internationaler Vergleich zeigt: in Japan werden bis 2031 voraussichtlich fast 40% aller Arbeitnehmer:innen 55 Jahre und älter sein. In Italien 32%, in den USA 25% und in Großbritanien 23%[2]. In Österreich sind jedoch Frühpensionen und weitere Anreize für Ältere den Arbeitsmarkt verfrüht zu verlassen en vogue. „Es ist ein großer Verlust, wenn Arbeitnehmer:innen über 55 Jahre nicht in Betracht gezogen werden, oder auch „vergessen“ werden. Denn sie bringen einiges an Wissen mit, wovon andere Mitarbeitende profitieren können. Ältere Arbeitnehmer:innen werden nicht am Chefposten kratzen oder dergleichen. Sie wollen „einfach arbeiten“, weil es ihnen Freude macht und vor allem, weil sie es können und gebraucht werden“, so Töpfl weiter. Vor allem im Süden und Westen Österreichs wird das Potenzial älterer Mitarbeitender als Wettbewerbsvorteil erkannt: In Kärnten sind es 69,7 %, in Tirol und Vorarlberg 65,1 % der Befragten. Der Arbeitsmarkt muss sich rasch verändern – ebenso die Haltung von Geschäftsführer:innen und Eigentümer:innen gegenüber älteren Mitarbeitenden, davon ist Helga Töpfl überzeugt. „Um die Älteren länger in Beschäftigung zu halten bzw. ihnen eine neue Chance zu geben, braucht es noch Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit. Sie bringen enormen Mehrwert mit und können echte Gamechanger sein.“ Langjähriges Wissen und Erfahrung (63,2%) sind der Hauptgrund, ältere Arbeitnehmer:innen in ein Unternehmen zu holen. Darüber hinaus geht es auch darum, dass die Älteren gebraucht und geschätzt werden wollen (53%) und dass sie ihr Wissen auch weitergeben wollen (48,9%).

Reden wir auch von Nachteilen
Wissen, Erfahrung, Kompetenz sind das eine – auf der anderen Seite gibt es auch Herausforderungen, die in der aktuellen Studie gesehen werden: die Belastbarkeit und fehlende Kenntnisse rund um die neuesten Technologien. 58% der Befragten sind der Meinung, dass Schwierigkeiten entstehen werden, da ältere Arbeitnehmer:innen nicht mehr so belastbar sind wie junge Menschen. Dies sehen 36,8% der 20- bis 29- Jährigen, aber ebenso viele der 40- bis 49-Jährigen so. Das Thema der geringen Belastbarkeit ist stark weiblich besetzt: 63,1% der Frauen und 52,8% der Männer vertreten diese Aussage. Auch das fehlende Know-how rund um neue Technologien wie KI und Co. wird kritisch betrachtet. Knapp die Hälfte (46,9%) der Österreicher:innen ist diesbezüglich in Sorge. „Die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz betreffen uns alle. Können tatsächlich die Jüngeren behaupten, sie wissen dazu alles? So schnelllebig wie Algorithmen heute sind? Wir müssen, gleich wie alt Arbeitnehmer:innen sind, uns täglich damit neu beschäftigen und können nur weiterhin lernen – wir als Expertinnen können diese Sorge der Österreicher:innen nicht vertreten“, so die beiden Personalvermittlerinnen einstimmig. Denn sie wissen: ältere Arbeitnehmer:innen sind gewillt zu arbeiten und auch weiterhin zu lernen.

 

[1] Seher + Partner Umfrage, durchgeführt von marketagent im Februar 2025 und repräsentativ für ganz Österreich.
[2] https://www.bain.com/de/ueber-uns/presse/pressemitteilungen/germany/2023/bain-older-worker-studie-2023/

S+P

Seher + Partner ist spezialisiert auf die Vermittlung von Führungs- und Spezialist:innenpositionen in den Branchen Konsumgüterindustrie, Handel- und Dienstleistung. Das 2010 gegründete Unternehmen hat bereits mehr als 800 Positionen besetzt und mehr als 150 zufriedene Kund:innen betreut. Die Firma hat zwei Standorte in Linz und Wien, und beschäftigt derzeit fünf Mitarbeiterinnen.

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