Meldung vom 06.03.2024
Der Verein ZULuft – Zukunft Luft Austria ist eine federführende Organisation für gesunde Raumluft in Österreich. Seit der Gründung 2023 hat der Verein eine beeindruckende Bilanz an Initiativen und Projekten vorzuweisen, die darauf abzielen, positive Veränderungen und ein Bewusstsein für die Qualität der Innenraumluft zu bewirken. Mit der Initiative Raumluft setzt sich der Verein nun für eine gesetzliche Grundlage für die Raumluftqualität in Bildungseinrichtungen ein.
„Seit der Corona-Pandemie und den letzten Grippewellen ist die Qualität der Innenraumluft immer wieder ein großes Thema. Das Bewusstsein für eine gesunde Raumluft ist seitdem gestiegen, jedoch nicht in der Praxis entsprechend verankert. Keine geregelte oder mangelnde Lüftung für Innenräume sollten nicht die Regel sein, wenn die Gesundheit und das Wohlbefinden darunter leiden können. Dafür braucht es eine gesetzliche Grundlage“, erklärt ZULuft-Vereinspräsident Wolfgang Hucek. Denn saubere Innenraumluft ist als entscheidender Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und -erhaltung anerkannt und soll laut dem Verein gesetzlich zumindest bei den Parametern CO₂, Temperatur und Luftfeuchtigkeit enthalten sein.
Gesundes Lernen beginnt mit frischer Luft
In Bildungseinrichtungen aber auch in Betrieben und Bürogebäuden stellt die Qualität der Raumluft ein ernstzunehmendes Thema dar. Der gegenwärtige Bedarf an gesunder Luft in einem typischen Klassenzimmer sollte um das Dreifache erhöht werden, denn schlechte Raumluft beeinträchtigt nicht nur das schulische Leben, sondern erhöht auch die Fehlzeiten[1] und Fehleranfälligkeit[2] der Schüler:innen. Das einfache Öffnen der Fenster reicht dabei nicht aus – es führt zu Energieverlusten und kann ebenfalls verunreinigte Außenluft hereinlassen.
Im Gegensatz zu offensichtlichen Umweltverschmutzungen wie verschmutztem Wasser ist die Problematik der schlechten Raumluft weniger offenkundig und daher schwerer zu kommunizieren. Dennoch hat beispielsweise die Qualität der Außenluft durch flächendeckende Messungen und gesetzliche Vorschriften an Bedeutung gewonnen. Nun soll der Gesellschaft auch die Wichtigkeit der Innenraumluftqualität bewusst gemacht werden: „Die Konzentration auf die Qualität der Außenluft durch flächendeckende Messungen und gesetzliche Vorgaben hat in den letzten Jahren viel bewirkt. Die Wichtigkeit der Innenraumluftqualität für Gesundheit und Leistungsfähigkeit muss im gesellschaftlichen, sowie politischen Diskurs einen zumindest ebenso hohen Stellenwert bekommen,“ erläutert Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, der ZULuft auch als wissenschaftlicher Beirat zur Verfügung steht.
Recht auf gesunde Raumluft
Mit der Initiative Raumluft startet der Verein ZULuft nun eine Petition. Die Forderung: Eine gesetzliche Grundlage für Raumluftqualität (maximal 1.000 ppm CO₂) in Bildungseinrichtungen auf Landesebene. Der Fokus liegt dabei auf Neubau und Sanierungen. „Die Schulluftkampagne adressiert mit ihrem Anliegen die Schaffung einer gesunden Lernumgebung! Die Aufrechterhaltung einer hohen Raumluftqualität in Klassenräumen ist aus meiner Sicht eine Grundvoraussetzung um das Wohlbefinden unserer Schüler sowie die Vermittlung von intellektueller und methodischer Wissenskompetenz zu gewährleisten!“ erklärt Dipl.-Ing. Michael Schöny, BSc BEd, Research Engineer bei AIT Austrian Institute of Technology GmbH.
Die Notwendigkeit für eine gesetzliche Grundlage sieht auch Dr. Hans-Peter Hutter, Oberarzt und stellv. Leiter für Umwelthygiene und Umweltmedizin der MedUni Wien: „Ich unterstütze das Vorhaben, weil es höchste Zeit ist, dass endlich etwas passiert. Der Gesundheitsbenefit eines ausreichenden Luftwechsels für Schüler:innen und Lehrende ist zigfach wissenschaftlich belegt. Es ist im Grunde ein Trauerspiel, dass nach wie vor medizinische Empfehlungen nicht umgesetzt worden sind.“
Durch die Obergrenze von 1.000 ppm CO₂ wird die Gesundheit, Leistung und Nachhaltigkeit im Klassenzimmer gesteigert. Das bestätigt Gez. DI Andreas Greml, Obmann vom Verein Komfortlüftung und Fachpartner der Klimaaktiv Gebäude: „Die Verbesserung der Luftqualität in Schulen ist sowohl aus gesundheitlicher als auch aus energetischer Sicht wichtig. Die Sicherstellung guter Luftqualität mittels einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung steigert die Leistungsfähigkeit, reduziert die Ansteckungsgefahr und dient dem Klimaschutz.“
„Wir wollen mit der Initiative Raumluft die Luftqualität gesetzlich verankern und auf die Probleme von zu hoher CO₂-Konzentration im Klassenzimmer aufmerksam machen. Geben wir unseren Kindern ein Recht auf gesunde Raumluft“, erklärt Wolfgang Hucek das Vorhaben. Das Ziel: „Beste Luft für die besten Köpfe“, beschließt Michael Bernhard, Abgeordneter zum Nationalrat das Vorhaben.
Wer ist ZULuft?
ZULuft vereint einige der größten Unternehmen aus der Bau- und Gebäudetechnik, insbesondere im Bereich Lüftungs- und Klimatechnik, wie Walter Bösch, drexel und weiss, J. Pichler und TROX Austria. Gemeinsam ist das Ziel, die Bedeutung der Lüftungs- und Klimatechnik in der Öffentlichkeit zu fördern, Wissenschaft und Forschung in diesem Bereich zu unterstützen und Entscheidungsträger auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu beraten. Dabei strebt der Verein auch die wirtschaftliche Nutzung von Energiequellen und die Verbesserung von Lüftungssystemen im Sinne des Umweltschutzes an. Denn Lüftungsanlagen sind ein wichtiger Teil energieeffizienter Gebäude und tragen durch Wärme- und Feuchterückgewinnungssysteme wesentlich zum Klimaschutz bei. Neben dem Recht auf gesunde Raumluft, können entsprechende Gesetze und Verordnungen entscheidend zur Steigerung der Energieeffizienz und somit zur CO₂-Reduktion von Gebäuden beitragen.
[1]D.G. Shendell: Association between classroom CO2 concentrations and student attendance (2004 USA); 409 Klassenzimmer, 22 Schulen Washington, Idaho
[2]Pawel Wargocki et al., The relationship between classroom air quality and childrens´s performance in school (Denmark 2020)