Meldung vom 14.10.2024

Österreichische Straßenzeitung Wien: Weg vom Rand der Gesellschaft

17.10. - Tag der Armut

© F. Jana Madzigon

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Wien, Oktober 2024 – in Österreich sind 17,7 Prozent der Bevölkerung armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, 1,3 Millionen Menschen sind armutsgefährdet und vor allem sind es Alleinerzieherinnen und Arbeitslose sowie alleinstehende Frauen in der Pension.[1] Mit Maßnahmen zur Selbstermächtigung, darunter der Verkauf der österreichischen Straßenzeitungen, gelingt es, armutsgefährdete Menschen wieder aufzufangen. Sie verdienen sich ihr Taschengeld für das Nötigste und haben eine Aufgabe. Ein Appell an die Gesellschaft: Kaufen Sie die österreichischen Straßenzeitungen, nehmen Sie die Zeitung auch mit und Sie tun viel Gutes!

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Hohe Wohnkosten inklusive zunehmend höher werdender Energiekosten, teure Lebensmittel und generell die Inflation machen es in Österreich jenen Personen, die bereits armutsgefährdet sind, noch schwerer. Besonders bedroht und betroffen sind neben Kindern auch Alleinerzieherinnen (48 Prozent), Arbeitslose (33 Prozent) und alleinstehende Frauen in der Pension (30 Prozent). Auch Menschen mit chronischer Erkrankung sind immer wieder mit Armut konfrontiert. „Unsere Verkäufer:innen sind jung und älter, Österreicher:innen, EU-Migrant:innen und Asylwerber:innen. Sie tragen jegliche Konfession und haben unterschiedlichste Geschichten. Geschichten, die Menschen an den Rand der Gesellschaft treibt“, sagt Claudia Poppe. Unterstützungsmaßnahmen gibt es viele. Eine der wichtigsten und auch anerkanntesten ist der Verkauf der österreichischen Straßenzeitungen.

Das soziale Netz der Straßenzeitung

1995 wurde der AUGUSTIN bereits gegründet. Der Verkauf der Zeitung unterstützt Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben und armutsgefährdet sind. Verkäufer:innen sind Menschen, die vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden, weil sie obdachlos sind, langzeitarbeitslos oder nicht arbeiten dürfen. „Wir wollen mit dem Straßenverkauf den Betroffenen eine Perspektive aufzeigen. Wir können nicht jobready machen, aber einen Ausbruch aus der Entmündigung fördern“, sagt Claudia Poppe. Die Zeitung wird von professionellen Journalist:innen, Fotograf:innen und Grafiker:innen umgesetzt und erscheint 14-tätig. Die Ausgaben werden von circa 480 Verkäufer:innen in Wien, Niederösterreich und im Burgenland verkauft.

Die Hälfte des Verkaufspreises behalten die Verkäufer:innen als Taschengeld. „Mit der anderen Hälfte der Einnahmen aus dem Zeitungsverkauf, aber auch mit Spenden und viel Engagement unserer Mitarbeiter:innen können wir eine niederschwellige Einkommensmöglichkeit für Armutsbetroffene schaffen und den Betroffenen auch Unterstützung anbieten, zum Reden, für aktuelle Herausforderungen, Rechtsberatung, Deutschkurse, Förderung noch unbekannter Talente durch unsere Kulturprojekte, gemeinsame Unternehmungen und Co.“, ist Claudia Poppe von der Wichtigkeit des Weiterbestands der österreichischen Straßenzeitungen überzeugt.

 

[1] Die Armutskonferenz: Daten aus EU-SILC 2023 (Veröffentlicht im April 2024)