Österreichische Straßenzeitung Oberösterreich: Weg vom Rand der Gesellschaft Am 17. Oktober ist der Tag der Armut Hohe Wohnkosten inklusive zunehmend höher werdender Energiekosten, teure Lebensmittel und generell die Inflation machen es in Österreich jenen Personen, die bereits armutsgefährdet sind, noch schwerer. Besonders bedroht und betroffen sind neben Kindern auch Alleinerzieherinnen (48 Prozent), Arbeitslose (33 Prozent) und alleinstehende Frauen in der Pension (30 Prozent). Auch Menschen mit chronischer Erkrankung sind immer wieder mit Armut konfrontiert. „Unsere Klient:innen sind obdachlose und armutsgefährdete Österreicher:innen jeden Alters, aber auch Asylwerber:innen und Migrant:innen. Sie tragen jegliche Konfession und haben unterschiedlichste Bildungsniveaus. Man kann armutsgefährdete Menschen nicht über einen Kamm scheren, denn es ist immer eine sehr individuelle Geschichte, die Menschen an den Rand der Gesellschaft treibt“, sagt Mag. (FH) Daniel Egger, Sozialarbeiter bei der Kupfermuckn. Wiedereingliederungsmaßnahmen gibt es viele. Eine der wichtigsten und auch anerkanntesten ist der Verkauf der österreichischen Straßenzeitungen. Das soziale Netz der Straßenzeitung In Oberösterreich gibt die ARGE für Obdachlose monatlich die Kupfermuckn heraus. 15 bis 20 Redakteur:innen schreiben für Oberösterreich an den „Nachrichten von Unten“. Sie erhalten pro veröffentlichtem Beitrag ein Honorar von 20 Euro, für eine regelmäßige Mitarbeit gibt es 40 Euro fix pro Monat. „In unserer Kupfermuckn finden sich berührende Geschichten und interessante Interviews zu den Schwerpunktthemen. Die Redaktion nimmt an einem bunten Aktivitäten-, Freizeit- und Kulturprogramm teil und die Themen werden schriftlich für die Zeitung aufbereitet“, sagt Daniela Warger MSc, Chefredakteurin der Kupfermuckn. Rund 300 Verkäufer:innen sind in Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck und in umliegenden Gemeinden unterwegs, um die Zeitungen zu verkaufen. Die Verkäufer:innen kaufen mit ihrem eigenen Geld ein Kontingent an Zeitungen an. Pro Stück bezahlen sie 1,50 Euro. Auf der Straße zahlen Kund:innen dann 3 Euro. Der Gewinn ergeht an die Verkäufer:innen. „Leider haben wir mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Zum Beispiel geben viele Menschen den Verkäufer:innen ein kleines Taschengeld, nehmen die Zeitung aber nicht mit. Das führt dazu, dass die Auflage stark sinkt, obwohl die Anfrage nach Verkaufsausweisen so hoch ist wie nie zuvor. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir weniger Menschen helfen können“, so Katharina Krizsanits, Vertriebsleiterin und Grafikerin bei der Kupfermuckn. Da auch viele kein Bargeld bei sich haben, ist es ab 2025 möglich, bargeldlos die Kupfermuckn zu erwerben. Dass die Verkäufer:innen auch tatsächlich offiziell verkaufen dürfen, ist an Ausweisen sichtbar. Diese werden im nächsten Jahr durch das Scheckkartenformat noch fälschungssicherer gemacht. Tag der Armut, 17. Oktober 2024 In Linz wird zum Tag der Armut am Martin-Luther-Platz von 11 bis 13 Uhr die Aktion „Soziale Hängematte“ veranstaltet. Die Bevölkerung kann sich dadurch ein Bild machen, wie es Menschen ergeht, die tagtäglich jeden Cent umdrehen müssen, oftmals in kalten Wohnungen sitzen und nichts zum Essen haben. „Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass unser System Armut oftmals noch miterzeugt und fördert, anstatt sie zu bekämpfen“, schließt Mag. (FH) Daniel Egger ab. [1] Die Armutskonferenz: Daten aus EU-SILC 2023 (Veröffentlicht im April 2024)