Kremsmüller setzte 2023 Wachstumskurs mit Spitzenjahr fort Oberösterreichischer Anlagenbauer steigerte die Betriebsleistung in der Gruppe um 18 % auf 260 Mio. Euro Auch das Kernunternehmen Kremsmüller Anlagenbau GmbH verzeichnete einen kräftigen Anstieg der Betriebsleistung von 184 Mio. Euro (2022) auf 204 Mio. Euro. „Das entspricht einem Zuwachs von über 11 % nach einem Plus von 15 % im Jahr 2022, das von anfänglich großen Unsicherheiten und Herausforderungen aufgrund des Ukraine-Krieges geprägt war“, erläutert Mag. Gregor Kremsmüller, Geschäftsführender Gesellschafter des Anlagenbauers. Auch mit dem Ergebnis zeigt sich der Firmenchef sehr zufrieden: Dieses erhöhte sich in der Kremsmüller Anlagenbau GmbH um 35 %, in der Gruppe konnte der Anlagenbauer den ROS (Return on Sales) mit 8 % gegenüber dem budgetierten Wert von 4,5 % beinahe verdoppeln. „Somit gehört das Jahr 2023 zu den erfolgreichsten in unserer Unternehmensgeschichte!“, betont Kremsmüller. Erfreulich entwickelten sich auch die beiden großen Auslandstöchter. In Rumänien gelang es dem Unternehmen, die geringe Auslastung aufgrund der Ukrainekrise 2022 mehr als zu kompensieren. Und die Tochter „Max Straube“ bezog 2023 mit vollen Auftragsbüchern einen neuen Standort im deutschen Chemnitz. Gute Auslastung in allen Bereichen, Top-qualifizierte Mitarbeiter Die guten Ergebnisse des letzten Jahres sind auf eine außergewöhnlich hohe Auslastung quer über alle Fachbereiche zurückzuführen. Vom Dampfspeicher für die Energieoptimierung über den Fernwärmeausbau bis zur Steuertechnik fürs Kunststoffrecycling ist der Anlagenbauer aktuell vorwiegend mit Projekten beschäftigt, die sich an Klimazielen orientieren. Dazu kommen hunderte Instandhaltungsprojekte, die fast immer die Energieoptimierung als Teil der Maßnahmen miteinschließen. Gut im Plan ist auch das aktuell größte Projekt der Gruppe bei Aurubis in Hamburg. Das seit 2022 laufende Projekt hat die Rückgewinnung von Prozesswärme aus der Kupferproduktion zum Ziel. Rund 20.000 Hamburger Haushalte können so künftig mit Wärme versorgt werden. Ein weiterer Grund für die hohe Auslastung geht aus einer unabhängigen Studie hervor, die Eucusa im Zuge der Strategieerstellung im Jahr 2023 durchführte. In mehreren Kategorien, die sich rund um die Fachkompetenzen der Mitarbeiter drehen, stellt Kremsmüller die neue Bestmarke der Branche. „Ein klares Zeichen für die erfolgreiche Positionierung als People Company. Daher werden viele aktuelle und künftige Investitionen die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern zum Inhalt haben“, sagt der Geschäftsführer. In der Gruppe ist die Zahl der eingesetzten Mitarbeiter im Jahresschnitt annähernd konstant bei international rund 1700. Davon werden 1300 in Österreich beschäftigt. Das Fremdpersonal liegt bei knapp 20 %. Laut dem Firmenchef peilt der Anlagenbauer aber das Ziel an, die Zahl der eigenen Mitarbeiter nachhaltig zu steigern.   Überhitzter Markt normalisiert sich heuer auf hohem Niveau Als Folge der Ukraine- und Energiekrise wurden insbesondere in der energieintensiven Industrie zahlreiche Projekte und Maßnahmen initiiert, die dann im Jahr 2023 zur Umsetzung anstanden. Dieser überhitzte Markt sollte sich heuer auf weiterhin hohem Niveau normalisieren, erwartet Kremsmüller. In den kommenden Jahren dürfte dann etwas mehr Ruhe einkehren, da sich mittlerweile auch die Energiesituation normalisiert hat. Trotzdem sollten die Klimaziele 2030 noch einige Dynamik in den Markt bringen. Viele Betriebe würden notwendige Maßnahmen einige Jahre hinausschieben, da vielfach auf Entwicklungsschritte gesetzt wird, beispielsweise bei der Produktion von biologischen und synthetischen Energieträgern. „Ich gehe von sehr vielen Projekten, beginnend mit dem Jahr 2028, aus, die verpflichtende Klimaziele als Hintergrund haben. Und ich fürchte, dass aufgrund fehlender Ressourcen nicht alle rechtzeitig fertig werden“, erläutert der Geschäftsführer. Wie die Politik darauf reagieren wird, bleibe abzuwarten. Einen Seitenhieb auf die politischen Verantwortlichen kann sich Kremsmüller aber nicht verkneifen. So drehe sich beinahe die gesamte Wertschöpfung rund um „grüne“ Projekte. Regulierungen wie EU-Taxonomie und Lieferkettengesetz machten es dem Mittelstand aber nicht gerade leicht, die Welt zu retten. „Europa muss schon aufpassen, dass durch diese Überregulierung nicht der Schuss nach hinten losgeht und innovative Technologie für den Klimaschutz künftig irgendwo anders auf der Welt zu finden sein wird“, warnt der Firmenchef.   Investitionen am Stammsitz und in Schwechat Aktuell befindet sich bei Kremsmüller ein Investitionsvolumen von 20 Mio. Euro in der Umsetzungsphase. Die Schwerpunkte liegen auf dem Ausbau des Standortes Schwechat, der Finalisierung eines neuen Technikums sowie der Modernisierung des Apparatebaues in Steinhaus. Neben Investitionen in die Infrastruktur wird in Schwechat die bisher in Steinhaus beheimatete „Karl Kremsmüller Akademie“ eine neue Außenstelle bekommen. Der Fokus liegt auf mechanischen, elektrotechnischen sowie schweißtechnischen Ausbildungen. Dazu kommen zahlreiche Theorieangebote, die sich immer mehr rund um grüne Technologien drehen werden – ein Beispiel dafür sind Sicherheitsstandards im Wasserstoff-Anlagenbau. Neues Technikum für die Projektentwicklung Mit dem Technikum in Steinhaus wird der dort ansässige Apparatebau einen großen technologischen Schritt machen. Ein Kernelement ist dabei die „Thermische Trenntechnik“. Flüssige und halbflüssige Reststoffe aus Industrieproduktionen unterliegen immer strengeren Auflagen. Im neuen Technikum wird ermittelt, wie Problem- und Wertstoffe effizient herausgelöst werden können. In weiterer Folge werden die Kunden bei der Entwicklung eines maßgeschneiderten Anlagenkonzeptes begleitet. Eine Leistung, die laut Kremsmüller beim Messeauftritt während der Chemie-Leitmesse Achema auf außergewöhnlich hohes Interesse gestoßen ist. Know-how des Anlagenbauers steckt auch im Projekt „Heat Highway“, das 2023 mit dem Innovationspreis des Landes OÖ ausgezeichnet wurde. Unter Federführung des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität haben sich 16 Partner vernetzt, um bestehende Potenziale bei der industriellen Abwärme zu nutzen. Kremsmüller baute einen so genannten Demonstrator, der die Idee einer dezentralen Fernwärmeversorgung angreifbar macht und im Linzer Ars Electronica Center besichtigt werden kann.