Hagelwarnung: Experten raten zu Präventionsmaßnahmen Meteorologe Andreas Jäger, Oberösterreichische Versicherung, Brandverhütungsstelle OÖ und Dachkeramikhersteller ERLUS empfehlen sich zu schützen Die Häufigkeit und Intensität von Hagelunwettern haben in den vergangenen Jahren bedingt durch die generellen klimatischen Veränderungen weltweit zugenommen – auch in Österreich. Allein seit den 2000ern – die vergangenen 20 Jahre - ist die Zahl der Wetterlagen mit Unwetterpotential laut einer Auswertung der ZAMG um 20% gestiegen.Die Auswirkungen solcher Hagelunwetter stellen eine große Bedrohung dar und die Höhe der Schäden steigt. Dabei lassen sich Schäden an Gebäuden durch präventive Schutzmaßnahmen und den Einsatz hagelresistenter Baumaterialien verhindern. Das ist nicht nur zum Schutz des Eigentums vor Schäden sinnvoll, sondern auch, um die Versicherbarkeit nachhaltig zu gewährleisten. Darum kommt es immer häufiger zu Hagelunwettern „Die Luft ist durch die Klimaerwärmung speziell im Sommer wärmer als früher und kann mehr Wasser aufnehmen. Pro Grad Erwärmung verdunsten 7% mehr Wasserdampf in die Luft. Mehr Wasserdampf in der Luft bedeutet aber auch mehr „Treibstoff“ für Gewitter. Sobald Wassermoleküle zu Tröpfchen kondensieren, wird Wärme frei, Warmluftblasen steigen in die Höhe und bauen den Gewitterturm auf. In Gewittertürmen entstehen so Aufwinde mit Vertikalgeschwindigkeiten von weit über 100 km/h. Sie machen Hagel erst möglich, da ein Hagelkorn nur so lange wachsen kann, solange es vom Aufwind getragen wird. Dabei frieren Wassertropfen Schicht für Schicht ans Hagelkorn an und lassen es wachsen“, erklärt der Meteorologe Andreas Jäger das Phänomen.  Für die Zukunft gehen die Klimatologen davon aus, dass im Norden Europas die Unwettertätigkeit ansteigt, weil es wärmer wird, während sie im Süden abnimmt, weil es dort trockener wird. Österreich liegt mit den Alpen genau im Übergangsbereich und erfährt eine interessante Entwicklung: Die Gewittersaison wird sich verlängern, also mehr Gewitter im Frühling und Herbst. Dafür sollte die Gewittertätigkeit im Hochsommer, im Juli und August, eher zurückgehen, da trockene Sommer mit dem Klimawandel häufiger werden und es den Gewittern damit an Treibstoff fehlt. Hagel dominiert Sachschadenbilanz Hagelschäden stehen in der Schadenbilanz bei Naturgefahren regelmäßig an erster Stelle und richten verheerende Schäden an. Die konzentrierten Unwetter im Sommer 2021, vor allem die massiven Hagelschläge Ende Juni beschäftigen die Versicherungen noch heute. „Rund 22.500 Schäden sind bereits in Bearbeitung bzw. wurden erledigt. Die meisten und größten Schäden entstehen dabei selbstverständlich überall dort, wo Dächer und Fassaden von Gebäuden betroffen sind. Das trifft sowohl auf private als auch gewerbliche Objekte und natürlich auf Landwirtschaften zu“, berichtet Othmar Nagl von der Oberösterreichischen Versicherung. „Zu den Hagelunwettern kamen letztes Jahr noch die Ausläufer der deutschen Hochwasserkatastrophe sowie weitere Sommerunwetter, die die Schadenlast aus Naturkatastrophen insgesamt auf mehr als 170 Mio. Euro anschwellen ließen, was einer Verdreifachung zum bisher teuersten Schadenereignis – Hagel „Wolfgang“ im Jahr 2009, der Schäden in Höhe von rund 50 Mio. Euro verursacht hat gleichkommt“, ordnet der und Vertreter der Versicherungswirtschaft die Ereignisse des letztens Jahres in die langfristigen Entwicklungen ein. Gerade der Hagel ist ein Wetterphänomen, das sehr kurzfristig auftritt und schlecht prognostizierbar ist. Deshalb weicht die Realität oft stark von der getroffenen Vorhersage ab. „Betroffen vom Hagel ist grundsätzlich jede Region, nur in unterschiedlichem Ausmaß. Deshalb ist die Schadenprävention von zentraler Bedeutung“ mahnt DI Dr. Arthur Eisenbeiss, Vorstand des Instituts für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung IBS und erklärt, wie man sich in drei Schritten vor den Schäden, die Hagel verursacht, schützen kann: Drei 3 Schritte zum erfolgreichen Hagelschutz Effizienter Hagelschutz ist in nur drei Schritten realisierbar und zielt auf eine optimale Zusammenarbeit zwischen allen an einem Bau beteiligten Personen. Überprüfung der Hagelgefährdung des eigenen Standortes: Für Österreich wurde auf Basis aller vorhandenen Aufzeichnungen über Hagelschläge der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine Hagelzonierungskarte erstellt. Jeder kann unter der Internetadresse www.hora.gv.at kostenlos die individuelle Hagelgefährdung für seinen Standort anhand dieser Hagelgefährdungskarte abrufen. Zudem empfiehlt Andreas Jäger eine genaue Wetterbeobachtung mittels Wetterberichten und Wetter-Apps. Sie kann Zeit verschaffen, sich selbst und sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Einsatz hagelresistenter Baumaterialien: Baumaterialien sollten mittels Hagelsimulationsmaschine auf ihre Hagelresistenz überprüft werden. Die Hersteller können ihre Prüfergebnisse in das öffentlich einsehbare Hagelregister www.hagelregister.at eintragen lassen. So können Bauherrn und GebäudeeigentümerInnen einfach hagelresistente Baumaterialien suchen und finden. Ein Unternehmen, das sich im Bereich Hagelschutz und Hagelresistenz seiner Produkte ganz besonders engagiert, ist der bayrische Dachziegelhersteller ERLUS. „Wir wollen, dass unsere Kunden ein starkes Dach haben. Deshalb ist unsere gesamtes Dachsortiment hagelzertifziert und im Hagelregister eingetragen“, erklärt Guido Hörer, Vertriebsleiter Dach bei ERLUS. „Dazu wurden unsere Ziegel am Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung (IBS) in Linz mit einer Hagelsimulationsmaschine auf Hagelresistenz getestet. Dabei werden bis zu Hühnerei-große Eiskugeln in hohen Geschwindigkeiten auf die Ziegel geschossen. Das Ergebnis: alle ERLUS Tondachziegel erreichen mindestens Hagelwiderstandsklasse (HW) 4. Das entspricht einem Hagelschauer mit bis zu 4 cm großen Hagelkörnern.Besonders robust ist der Ergoldsbacher E 58 PLUS, der schon 2015, als erster Tondachziegel in Europa, die Hagelwiderstandsprüfung mit dem Ergebnis HW 5 bestanden hat“, führt Hörer weiter aus. Umsetzung individueller Schutzmaßnahmen: Passend zur eigenen Standortsituation sollten also geeignete Baumaterialien aus dem Hagelregister ausgewählt, aber auch individuelle Schutzmaßnahmen umgesetzt werden (z.B. vorsorglich Abdeckplanen besorgen, Auffangmöglichkeiten für eindringendes Wasser bereitstellen, usw.). Dazu ist ein Informationsfolder unter www.elementarschaden.at/service downloadbar. „Man kann Gewitter nicht zähmen und die Entstehung von Hagelschlägen nicht verhindern. Allerdings lässt sich das Risiko von Gebäudeschäden gegen Null reduzieren, indem man geeignete, auf ihren Hagelwiderstand hin geprüfte Bauprodukte für die Gebäudehülle – insbesondere für Dach und Fassade – verwendet“, erklärt Arthur Eisenbeiss. Dazu gibt Guido Hörer von ERLUS zu bedenken, dass ein hagelsicheres Dach nicht nur Schäden am Dach selbst verhindert, sondern auch Folgeschäden minimiert: „Bei Starkregen oder Hagelschauern ist das Dach die Hauptangriffsfläche. Wird das Dach durch Hagelkörner beschädigt oder zerstört, kann Wasser eintreten und die Folgeschäden am Gebäude sind hoch. Auch deshalb ist für Immobilienbesitzer und Versicherungen sowohl bei Neubau als auch bei Sanierung eine gute Baustoffqualität so entscheidend,“ fasst Hörer abschließend zusammen.  ____________________________________________________________________ Über die BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ / IBS Die BVS-Brandverhütungsstelle für Oö und deren Tochterfirma IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit intensiv mit Hagelsimulationen und dazugehörigen Bauteilprüfungen. Ihr Ziel ist es, Bauherrn und GebäudeeigentümerInnen dabei zu unterstützen, unkompliziert und eigenverantwortlich die Sicherheit der eigenen Wohnobjekte zu erhöhen. Mit der Hagelgefährdungskarte, dem Hagelregister und dem Informationsfolder stehen umfassende und einfach zu handhabende Instrumente zur Verfügung. Zudem fördern die Sachverständigen der Brandverhütungsstelle für Oberösterreich die Bewusstseinsbildung für die Hagelproblematik und unterstützen im Rahmen von Feuer- und Gefahrenpolizeilichen Überprüfungen sowie anderen Behördenverfahren bei der Schadenprävention. Über Andreas Jäger Andreas Jäger ist Meteorologe und Klimaexperte. Für verschiedene Radio- und Fernsehsender hat er Wetter- und Wissenschaftssendungen moderiert und Dokumentationen produziert. Als gefragter Experte erklärt er bei vielen Veranstaltungen das Wetter und Klimaentwicklungen und ist außerdem Autor mehrerer Bücher. Auf seiner eigenen Website betreibt er den Blog „Klimajäger“. Über Oberösterreichische Versicherung Als älteste und damit erste Versicherung Österreichs blickt die frühere „OÖ. Landes-Brandschaden Versicherungsanstalt“ auf eine bewegte und erfolgreiche Geschichte zurück. Die Oberösterreichische Versicherung ist heute das führende Versicherungsunternehmen in Oberösterreich und zugleich der größte Regionalversicherer Österreichs. Aufgrund ihrer mehr als 200-jährigen Unternehmensgeschichte und der Verankerung in Oberösterreich verstehen sie sich als Lebensbegleiter ihrer Kunden im Bereich Sicherheit und Vorsorge. Darüber hinaus wirkt sie auch als Impulsgeber in der heimischen Versicherungswirtschaft. Über ERLUS Die ERLUS AG gehört zu den führenden Herstellern von Dachkeramik und Schornsteinsystemen in Deutschland. Das mittelständische Unternehmen produziert an den Standorten Neufahrn und Ergoldsbach (Niederbayern) sowie in Teistungen (Thüringen). Die Tondachziegel von ERLUS zeichnen sich vor allem durch Premiumqualität und hochwertiges Design aus. Gleich mehrere Dachziegel erhielten u.a. den begehrten iF Design Award. Die vom Institut Bauen und Umwelt e.V. verliehene Umwelt-Produktdeklaration (EPD) für die Dachziegelherstellung bestätigt die bereits seit Jahren gelebte Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens in Entwicklung und Produktion. Neben hochwertiger Dachkeramik und zukunftsorientierten Schonsteinsystemen bietet ERLUS mit Via Vento S zudem ein universelles Lüftungsnetzwerk für Einfamilienhäuser an, welches auch für Passivhäuser bestens geeignet ist.