Ohne AdBlue© drohen Versorgungsengpässe Die exorbitanten Gas-Preise wirken sich negativ auf die Herstellung von AdBlue© aus. Einige Erzeuger haben die Produktion eingestellt oder dies bereits angekündigt. Mit drastischen Folgen für die LKW-Branche: Ohne den Diesel- Schadstoffreiniger müssen LKW in den Notbetrieb – es kann zu erheblichen Transportverzögerungen kommen. „Das Resultat sind Versorgungsengpässe in vielerlei Bereichen. Wir brauchen dringend eine europäische Lösung“, insistiert Andreas Obereder, Geschäftsführer der Obereder GmbH. AdBlue©-Knappheit wegen hoher Gas-Preise Seit Monaten befinden sich die Energiepreise für Produzenten und Verbraucher in schwindelerregender Höhe. Der Hintergrund ist die boomende Nachfrage in Asien, wo die Märkte wichtiger Industrienationen nach dem Corona-Absturz 2020 wieder kräftig durchstarten. Besonders steil verläuft der Anstieg beim Preis für Erdgas, wo derzeit über 90 Euro pro Megawattstunde (MWh) anfallen – im langjährigen Mittel lag der Preis bei rund 20 Euro / MWh. „Die momentane Preis-Entwicklung ist für uns besorgniserregend. Sie wirkt sich unmittelbar auf die Herstellung von AdBlue© aus, wozu Ammoniak benötigt wird. Die Ammoniak-Produktion erfordert nämlich Erdgas“, erklärt Obereder. Folglich schnellten die Preise für AdBlue© nach oben – eine Verdoppelung seit Jahresbeginn! „Sonst stehen LKW still“ „Alle bestehenden Großhersteller haben ihre Ware kontingentiert, einige haben die Erzeugung aber auch komplett eingestellt. Zusätzlich häufen sich Anfragen aus dem Ausland massiv und drücken weiter auf die Verfügbarkeit von AdBlue©“, schildert Obereder. Kleinere Produktionen stehen zudem vor dem Problem, an Harnstoff zu gelangen. „Durch all das entsteht ein bedenklicher Mangel an AdBlue©, der sich im Osten und Süden Europas bereits bemerkbar macht. Erste Fracht-Unternehmen sind bereits betroffen. Schlimmstenfalls stehen LKW still, Waren können nicht mehr rechtzeitig transportiert werden. Die Versorgungssicherheit ist gefährdet, da die Straße eine wichtige Lebensader eines jeden Wirtschaftssystems ist. LKW sind ein bedeutender Teil davon. Wohlgemerkt ist der dieselbetriebene LKW derzeit noch alternativlos. Anders als im PKW-Segment wird es noch Jahre dauern, bis alternative Antriebe im Schwerverkehr massentauglich einsetzbar sind. Wir wollen keine Panik schüren, jedoch ist es höchst an der Zeit, dieses Problem zu lösen – und zwar aus gesamteuropäischer Sicht. Eine vergleichbare Situation wie in Großbritannien, wo die Branche aufgrund akuten Fahrermangels am Boden liegt, möchten wir strikt vermeiden“. Hamsterkäufe von AdBlue© Da AdBlue© derzeit zu den raren Gütern zählt, haben wahre Hamsterkäufe von Diesel- Schadstoffreiniger eingesetzt. „Das Resultat davon sind äußerst fragile Lieferketten. Das betrifft aber nicht nur Ost- oder Südeuropa, sondern natürlich auch Österreich und Deutschland. Umfassende Lieferverzögerungen sind daher Realität. Sollte nun noch ein ungeplanter Produktionsstopp dazukommen – zum Beispiel durch ein technisches Gebrechen bei einem Großhersteller – läge die Versorgung voll und ganz auf Eis“, warnt der Geschäftsführer. „Solche kurzfristigen Produktionsstopps sind gar nicht so selten und kommen mehrmals pro Jahr vor. Das liegt an der Anfälligkeit der Anlagen“. Das ist ein Problem, zumal die meisten Händler in Österreich auf keine großen Lager und demnach keine großen Reserven zurückgreifen können. „Glücklicherweise haben wir in unsere Logistik und Puffer-Läger Millionen investiert, allerdings können wir momentan nur die Versorgung unserer Kunden sicherstellen“, klärt Obereder auf. Das Lagervolumen der Obereder GmbH beträgt 5,5 Millionen Liter. Die eigene Produktion umfasst circa 500.000 Liter pro Monat. Zum Vergleich: Alle Mitbewerber zusammen lagern in Österreich circa 400.000 Liter AdBlue©. Das jährlich benötigte Volumen in Österreich beläuft sich auf geschätzte 120.000.000 Liter jährlich. Die Lösung Andreas Obereder macht deutlich, dass es Auswege aus der AdBlue©-Knappheit gibt: „Selbstverständlich steht zuoberst, dass sich die Gas-Preise wieder auf einem normalen Niveau einpendeln. Zusätzlich dürfen wir uns nicht vollends von Russland als Gaslieferant abhängig machen. Projekte wie Nord Stream 2 sind hier nur bedingt hilfreich. Letztlich weisen wir deutlich darauf hin, dass eine gesetzliche Regelung zur Produktverfügbarkeit von AdBlue© dringend notwendig und längst überfällig ist“. Rückfragehinweis: Andreas Obereder Geschäftsführender Gesellschafter Mobil: 0676 / 77 66 957 E-Mail: andreas@obereder-gmbh.at