St. Barbara Hospiz eröffnet neuen, größeren Standort in Linz Ganzheitliche Begleitung und Betreuung in der letzten Lebensphase Linz, 3.9.2021: Zu einem erfüllten Leben gehört ein würdevoller Tod. Schwer kranke Menschen in dieser letzten Lebensphase medizinisch und menschlich zu begleiten, ist Aufgabe des interdisziplinären Teams im Hospiz. Mit der Übersiedlung und Erweiterung des St. Barbara Hospizes, dem bisher einzigen stationären Hospiz in Oberösterreich, bietet sich deutlich mehr Platz für die Versorgung und Pflege von Menschen in der letzten Lebensphase. Die Gründung des ersten stationären Hospizes Oberösterreichs im Jahr 2016 durch die St. Barbara Hospiz GmbH war ein Meilenstein in der Versorgung und Pflege von schwerkranken Menschen in der letzten Lebensphase. Bis zur Übersiedlung im Juni 2021 waren die sechs Hospizbetten im Ordensklinikum Linz Elisabethinen als eigenständige Organisation eingebettet. Aber bereits in den Anfängen war für die vier betreibenden Organisationen – die Elisabethinen Linz-Wien, die Barmherzigen Brüder Linz, die Vinzenz Gruppe und das OÖ. Rote Kreuz – das Ziel klar: ein eigener Standort mit noch mehr Kapazitäten zur Begleitung von Menschen im letzten Lebensabschnitt. Für Gesundheitsreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander stellt ein bedarfsgerechtes Hospiz- und Palliativangebot einen wichtigen Schwerpunkt der Gesundheitspolitik in Oberösterreich dar: „Unser Ziel ist es, schwer erkrankte Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens in einen schützenden Mantel einzuhüllen, an der Hand zu nehmen und würdevoll zu begleiten. Im stationären Hospiz geht es in erster Linie um die Linderung von Symptomen unserer leidenden Mitmenschen, die Erreichung einer bestmöglichen Lebensqualität für die Betroffenen in der letzten Lebensphase und die Unterstützung der Angehörigen in dieser schwierigen Zeit. Die große Achtung vor der Hospizarbeit und die hohe Wertschätzung durch die öffentliche Hand in Oberösterreich kann auch daran gemessen werden, dass die Versorgung in diesem Bereich einen hohen Stellenwert hat. Mit einem Hospizausbauplan wollen wir die Versorgung weiter ausbauen und damit stärken“, sagt Gesundheitsreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander und bedankt sich sehr herzlich bei den Kooperationspartnern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den ehrenamtlich und freiwilligen Begleitenden und Interessierten. Das neue St. Barbara Hospiz in Linz Im Juni 2021 übersiedelte das St. Barbara Hospiz Linz in den neuen, größeren Standort in der Harrachstraße. Der Neubau, am Standort der Elisabethinen, umfasst zehn kleine Wohneinheiten (Einzelzimmer) mit Pflegebetten. Rund zwanzig Pflegemitarbeiterinnen und Pflegemitarbeiter kümmern sich um die Bedürfnisse der ihnen anvertrauten, schwerkranken Menschen. Die helle, moderne und freundliche Dachterrasse kann auch mit Bett besucht werden. Allen noch mobileren Bewohnerinnen und Bewohnern steht auch der Elisabethgarten als Wohlfühloase zur Verfügung. „Unser Ziel ist es, schwerkranke Menschen gemeinsam mit ihren An- und Zugehörigen auf dem letzten Weg zu begleiten. Der Bedarf an Hospizplätzen ist sehr groß, daher freuen wir uns über die neuen Räumlichkeiten mit noch mehr Betten“, so Rosemarie Kapplmüller, Hospizleiterin im St. Barbara Hospiz in Linz. Den beteiligten Ordenseinrichtungen und dem Roten Kreuz ist es ein Anliegen, für Menschen da zu sein. „Das St. Barbara Hospiz ist ein Ort, an dem Menschen ihr Leben in einer wohltuenden und würdevollen Atmosphäre zu Ende leben können, wenn das zuhause nicht mehr möglich ist. Hier erhalten sie kompetente Pflege und Betreuung, aber vor allem auch menschliche Zuwendung. Wir stellen dafür gemeinsam mit unseren Partnern den Rahmen zur Verfügung“, erklärt Sr. Barbara Lehner, Generaloberin und Geschäftsführerin der Elisabethinen Linz-Wien. Die Elisabethinen, als eine der vier Trägerorganisationen des St.Barbara Hospizes, stellen das Gebäude und über ihren Standort des Ordensklinikums Linz auch die ärztliche und psychologische Betreuung, die Essensversorgung und die Seelsorge. Gemeinsam den letzten Weg gehen Das St. Barbara Hospiz legt besonderen Wert auf fachlich und menschlich hochqualitative pflegerische und psychosoziale Betreuung in einem wohnlichen Umfeld. Ziel ist es, dem Bedürfnis der Bewohnerinnen und Bewohner nach Selbstbestimmung nachzukommen und so insgesamt die Lebensqualität in den letzten Wochen zu verbessern. Gemeinsam mit den betreuenden Ärzten sorgt das Hospiz-Team aber auch für die Linderung von Schmerzen und anderen Symptomen wie Atemnot, Übelkeit oder Angstzuständen. Die Erfüllung von psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner ist ebenfalls Teil der täglichen Betreuungsaufgabe im Hospiz. Um auf die vielfältigen Bedürfnisse dieser Menschen und ihrer Angehörigen bestmöglich eingehen zu können, arbeitet ein multiprofessionelles Team bestehend aus Mitarbeitern von Pflege, Medizin, Sozialpädagogik, Seelsorge und Physiotherapie eng zusammen. „Das Hospiz St. Barbara zeigt die Kraft der Gemeinschaft. Vinzenz Gruppe, Elisabethinen Linz-Wien, Barmherzige Brüder Linz und das Rote Kreuz haben gemeinsam das Hospiz errichtet und betreiben es auch gemeinsam. Das Land Oberösterreich und die Sozialversicherung haben die überwiegende Finanzierung zugesagt. Jeder der vier Träger bringt sich mit seinen Stärken ein. Auf diese Weise können wir den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hospiz St. Barbara eine einfühlsame und maßgeschneiderte Betreuung mit höchster Qualität bieten“, sagt Dr. Michael Heinisch, Geschäftsführer Vinzenz Gruppe. Die Vinzenz Gruppe ist in diesem Gemeinschaftsprojekt mit ihrer BHS-Pflege GmbH für die Expertise in der Organisation der Pflege zuständig und stellt damit den laufenden Betrieb sicher. Hospiz ist ein Raum für Menschlichkeit. In der letzten Lebensphase, die oftmals geprägt ist von der Reflexion des eigenen Lebens, wechseln Zeiten der Ruhe und des Nachdenkens mit berührenden Momenten der Begegnung, des Rückblicks, des Abschieds. Im Mittelpunkt steht das Annehmen der Situation, wie sie ist. Nichts mehr müssen, alles können – diesen individuellen Bedürfnissen gibt das Hospiz den nötigen, begleitenden Freiraum. „Oftmals beginnt die Hospizbetreuung durch mobile Hospiz- und Palliativ-Teams im eigenen Wohnbereich. Eine ganz besondere Rolle spielt dabei die Struktur der Freiwilligen, die sich auch im stationären St. Barbara Hospiz fortsetzt. Sie unterstützen die Pflegekräfte tagtäglich, verbringen viel Zeit mit unseren Hospiz-Bewohnern und geben ihnen ein Gefühl von zu Hause und Geborgenheit – das beruhigt und tut sowohl den Betroffenen als auch den Angehörigen sehr gut“, weiß Dr. Walter Aichinger, Präsident Rotes Kreuz Oberösterreich. St. Barbara Hospiz – Vorreiter in Oberösterreich Das St. Barbara Hospiz ist in Oberösterreich das bis dato erste und einzige stationäre Hospiz. Die vier Träger der St. Barbara Hospiz GmbH sind sich dieser Vorreiterrolle bewusst und haben auch Aufbau und Betrieb des neu entstehenden Hospizes in Ried im Innkreis übernommen. Denn der Bedarf ist groß und kann nur durch einen flächendeckenden Ausbau des Pflegeangebotes erfolgreich abgedeckt werden. „Jeder, der die Kriterien für einen Hospizplatz erfüllt, sollte auch einen bekommen. Ungeachtet der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit, der persönlichen Hintergründe und finanziellen Verhältnisse. Wir sehen tagtäglich, wie wichtig und wertvoll diese Unterstützung im letzten Lebensabschnitt ist“, betont Mag. Peter Ausweger, Gesamtleiter Barmherzige Brüder Linz. Gerade in der Arbeit mit kranken und sterbenden Menschen müssen täglich Entscheidungen getroffen werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St Barbara Hospizes sollen mit diesen schwierigen ethischen Entscheidungen nicht alleingelassen werden. Hier bringen die Barmherzigen Brüder viel Expertise und Unterstützung durch die langjährige Zusammenarbeit mit Priv.-Doz. Mag. Dr. Jürgen Wallner, Leiter der Ethikkommission der Barmherzigen Brüder, ein. Das St. Barbara Hospiz stellt als stationäres Hospiz einen Baustein in der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung dar. Eine andere Versorgungsstufe bilden die Palliativstationen in Krankenhäusern in ganz Oberösterreich. Diese verfolgen grundsätzlich aber ein anderes Ziel – nämlich die richtige, medikamentöse Therapie für die Patienten zu finden, um diese anschließend in die häusliche Pflege zu entlassen oder in ein Hospiz überstellen zu können. Ein Projekt im Sinne der Gemeinnützigkeit Das St. Barbara Hospiz, betrieben von den drei Ordenseinrichtungen gemeinsam mit dem Roten Kreuz, bündelt die Kompetenzen der Träger in der Medizin, der Pflege, der therapeutischen Einrichtungen und der freiwilligen Mitarbeiter. „Die Gemeinnützigkeit garantiert eine optimale Zusammenarbeit aller Träger. Die Partner ziehen an einem Strang mit dem gemeinsamen Ziel, die bestmögliche Versorgung für die Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen. Der „mitmenschliche“ Zugang sorgt aber auch dafür, dass wir einen sehr niederschwelligen Zugang haben, das heißt, dass es für die Bewohner leistbar ist“, erklärt Mag. Rudolf Wagner, Geschäftsführer der St. Barbara Hospiz GmbH, die Philosophie hinter dem Gemeinschaftsprojekt. Aktuell erhält das Hospiz neben 80 % des Pflegegeldes des Bewohners auch einen täglichen Kostenbeitrag, wie auch im Krankenhaus. 2021 wurden bis jetzt 33 Bewohner mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren betreut. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei rund 32 Tagen. Hintergrundinformation: Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung in Oberösterreich Palliativstationen übernehmen die Versorgung in besonders komplexen Situationen, die durch andere Einrichtungen und Dienste nicht bewältigt werden und die durch die Notwendigkeit von besonderer ärztlicher Expertise gekennzeichnet sind. Stationäre Hospize übernehmen die stationäre Versorgung, wenn die pflegerische und psychosoziale Betreuung stärker in den Vordergrund tritt. Im Unterschied zur Palliativstation, die eine Entlassung der Patientinnen und Patienten anstrebt, ist im stationären Hospiz auch eine Betreuung bis zum Tod möglich. Tageshospize bieten jenen, die die Nacht in ihrer gewohnten Umgebung verbringen können, Entlastung während des Tages. Die Mitarbeiter*innen der Mobilen Palliativteams bieten Hausärzt*innen, Pflegepersonen und den Angehörigen gezielte Unterstützung bei der Betreuung von Palliativpatient*innen zuhause und in Heimen. Der Palliativkonsiliardienst bietet Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonen gezielte Unterstützung bei der Betreuung von Palliativpatient*innen im Akutkrankenhaus. Hospizteams begleiten Palliativpatient*innen und ihre Angehörigen in allen Versorgungskontexten.