UKH Linz setzt neue Maßstäbe in der Orthopädie & Unfallchirurgie Innovative Schulter-OP-Technik mit Schrauben aus Knochen Erfunden wurde die Shark Screw® vom Linzer Orthopäden Dr. Klaus Pastl, der dafür mit seinen beiden Söhnen Lukas und Thomas Pastl 2016 das MedTech-Start-up surgebright gründete. Dank des humanen (menschlichen) Materials, ermöglicht die Shark Screw® bei Knochenbrüchen, Arthrose, Fehlstellungen und anderen orthopädischen Leiden einen natürlichen Heilungsweg. Im Linzer UKH wird die Knochenschraube bereits erfolgreich eingesetzt. Linzer UKH beweist Innovationsgeist Ein überzeugter Anwender der Shark Screw® ist Dr. Kalojan Petkin, der als Facharzt für Orthopädie und Traumatologie unter dem ärztlichen Leiter Prim. Dr. Klaus Katzensteiner im Unfallkrankenhaus Linz arbeitet.  „Nachdem ich bei Kollegen gesehen habe, wie die Shark Screw® im Bereich der Fuß-, Sprunggelenks- und Kniechirurgie funktioniert, war ich überzeugt, dass diese auch in der Schulterchirurgie gut anzuwenden ist“, erklärt Dr. Petkin die Anfänge. Auch Thomas Pastl, Geschäftsführer von surgebright, erinnert sich gerne zurück: „Wir hatten uns zu dem Zeitpunkt sehr stark mit der Fuß- und Sprunggelenks- sowie Hand- und Kinderchirurgie beschäftigt und haben den Einsatz an der Schulter gar nicht in Erwägung gezogen, bis uns Dr. Petkin darauf brachte. Mit seiner zündenden Idee und dem nötigen Pioniergeist konnte er eine wahre Veränderung in der Schulterchirurgie herbeiführen!“ Seit über zwei Jahren arbeitet Dr. Petkin im UKH nun mit der Knochenschraube an der Schulter und konnte sie mittlerweile bei zehn Patienten im Bereich der anhaltenden Schultergelenkinstabilität einsetzen. Der Facharzt ist damit der Erste und Einzige, der weltweit diese innovative OP-Technik mit der Shark Screw® an der Schulter verwendet. „Das Linzer UKH ist hier ein absoluter Vorreiter! Für Prim. Dr. Katzensteiner und Dr. Petkin steht das Wohl der Patienten immer an erster Stelle, daher sind sie immer offen für neue, bessere Wege für ihre Patienten“, erklärt Thomas Pastl. Hauptgrund für den Umstieg war die Tatsache, dass die biologische Shark Screw® mit der Zeit in körpereigenen Knochen umgebaut wird und so nicht wieder entnommen werden muss. „Für die Behandlung von Knochenbrüchen sind seit Jahrzehnten Metallschrauben und Platten im Einsatz. Durch die bis dato notwendige Entfernung der Hilfsmittel besteht die Gefahr einer Infektion, darüber hinaus führt der erneute operative Eingriff in den meisten Fällen zu zusätzlichen, mühsamen Krankenständen“, erklärt Thomas Pastl. Patienten, die hingegen mit Shark Screw® versorgt werden, ersparen sich diese zweite Operation zur Metallentfernung und können so schneller wieder in ihren Lebensalltag zurückkehren. „Der sterilisierte, humane Spenderknochen wird vom Körper als arteigene Knochenmatrix erkannt, von eigenen Knochenzellen besiedelt und so in eigenen Knochen umgebaut“, beschreibt Pastl den Prozess. Die menschliche Knochenschraube unterliegt also dem natürlichen Knochenumbauprozess und Knochenstoffwechsel und ist bereits nach circa einem Jahr im Röntgen nicht mehr zu sehen. „Diesen natürlichen Prozess nennt man Knochenremodeling. Dieser passiert bei uns Menschen rund um die Uhr, so wird unser Knochen circa alle 7 Jahre natürlich komplett ab und neu aufgebaut“, so der Experte weiter.  „Bei einer Instabilität des Schultergelenkes springt der Oberarmkopf immer wieder aus der Schulterpfanne heraus. Das kann bei Betroffenen beim Sport, im Alltag oder bei spontanen Bewegungen passieren und ist sehr schmerzhaft“,so der Schulter-Experte.„Zudem werden diese Patienten natürlich im Alltag und beim Sport vorsichtiger und eingeschränkt, da sie Angst haben, die Schulter könnte wieder herausspringen“, erklärt Dr. Petkin weiter. Damit das Schultergelenk wieder stabilisiert werden kann, hilft oft eine Operation nach Laterjet, bei der der Rabenschnabelfortsatz an den vorderen Rand der Schultergelenkspfanne versetzt wird. „Der vordere Rand der Pfanne wird mit eigenem Knochen wieder hergestellt und vergrößert, der Oberarmkopf kann dadurch nicht mehr über den Rand hinausspringen“, zeigt der Facharzt.Damit dieser Knochen in der neuen Stellung anheilen kann, wird er mit zwei Schrauben befestigt. Hier kamen in der Vergangenheit Schrauben aus Metall zum Einsatz. Da dieses versetzte Knochenstück einem Umbau (Knochenremodeling) unterliegt, können vom Körper nicht benötigte Anteile des Knochens abgebaut werden. Dadurch kann es passieren, dass die zuvor im Knochen eingebetteten Metallschrauben über den Knochen hinausstehen und dadurch Muskeln, Sehnen und Bänder gereizt und verletzt werden können.„Greift man Patienten dann auf die Schulter, sind die Metallschraubenköpfe oft deutlich durch die Haut zu spüren“,schildert Dr. Petkin. Oftmals ist ein zweiter Eingriff notwendig, um die störenden Metallschrauben zu entfernen, um Schaden vom Gelenk und von den Sehnen abzuwenden.Diese Komplikationen werden mit der Shark Screw® vermieden. „Durch den Remodeling Prozess passt sich Shark Screw® den Wünschen und Gegebenheiten des Knochens vor Ort an. Einmal integriert und von Zellen durchwachsen, ist die Schulter wie vorher, nur stabil“,ergänzt der Schulter-Experte. Durch diese schonende OP-Technik und die fehlende Metallentfernung, führt die Verwendung der Shark Screw® zu einer erheblichen Schmerzlinderung, einer Reduktion von Infektrisiken und einer gesteigerten Lebensqualität. Auch für Ärzte bringt die Knochenschraube einige Vorteile mit sich, nicht zuletzt spart sie unnötige Kosten und schont chirurgische Kapazitäten. „Gerade in Zeiten von Corona, ist uns so richtig bewusst geworden, wie wichtig es ist, Liegezeiten in Krankenhäusern und Operationen auf ein Minimum zu beschränken. Innovationen wie die Shark Screw® gewinnen daher im Gesundheitssystem enorme Relevanz“, betont Thomas Pastl. Die Resonanz der Patienten ist durchgehend positiv. „Alle Patienten, bei denen die Shark Screw zum Einsatz gekommen ist, haben ein stabiles Schultergelenk und dadurch deutliche Lebensqualität zurückgewonnen. Die Patienten verstehen den Vorteil der neuen OP-Technik und freuen sich, dass ich diese anwende. Ich bin überzeugt davon, dass schon in wenigen Jahren Schrauben aus Metall bei dieser Operation obsolet sein werden, da der Nutzen bei Schrauben aus Knochen bei weitem überwiegt“, so Dr. Petkin.  Innovatives Familienunternehmen stellt sich vor Alles startete mit einer Vision: Den Patienten nach einer Operation unnötige Schmerzen und Komplikationen zu ersparen und dadurch zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. So entwickelte Dr. Klaus Pastl eine Methode, wie man Knochenbrüche, Sehnenrisse oder Arthrose ohne die Verwendung von Implantaten aus Metall behandeln kann. Durch den Einsatz von humanen Spenderknochen konnte der Oberösterreicher einen schnelleren und effizienteren Heilungsprozess für seine Patienten erzielen. Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) in Berlin produziert Pastl seitdem Schrauben aus menschlichem Knochengewebe, die in dem zu behandelnden Bereich im Körper zur Fixierung eingesetzt werden. Der neuen Methode liegt eine umfassende Forschungsarbeit zugrunde. Denn bereits vor rund 25 Jahren begann der Linzer Orthopäde erstmals mit Schrauben aus menschlichem Knochen zu forschen. 2016 gründete er mit und auf Wunsch seiner beiden Söhne Lukas und Thomas Pastl in Lichtenberg das MedTech-Start-up surgebright. Ein Unternehmen, das das Resultat seiner langjährigen Forschung produzieren und so viele Patienten beim Heilungsprozess unterstützen soll. Seit Bestehen entwickelt und produziert surgebright, eine zertifizierte österreichische Gewebebank, Transplantate aus humanen Spenderknochen, die körperfremde Materialien wie Metall oder Kunststoff ersetzen. „Wir sind davon überzeugt, dass menschliches Gewebe das beste Material ist, um Knochenbrüche, Fehlstellungen oder Arthrose operativ zu behandeln. Mit dem von uns entwickelten neuen Transplantat können wir die Versorgung der uns anvertrauten Patienten in der Orthopädie und Unfallchirurgie deutlich optimieren“, erklärt Thomas Pastl. Rund 3.000 Knochenschrauben des innovativen Start-Ups sind bis jetzt allein in Österreich eingesetzt worden. Die Wirksamkeit der Shark Screw® zeigen nicht nur die 85 Kliniken[1], die erfolgreich mit der innovativen Schraube arbeiten, sondern auch neueste Studien. So wurde die primäre Knochenheilung in und um die Shark Screw® mehrfach von einer interdisziplinären Forschergruppe aus Graz, Wien, Berlin und Linz nachgewiesen. „Die Erkenntnisse aus dieser Studie sind ein absoluter Durchbruch in der Knochenheilung. Sie zeigen, dass die Shark Screw® durch primäre Knochenheilung und ohne Entzündungsreaktionen in den Knochen einheilt. Das ist das Nonplusultra für jeden Orthopäden und Patienten. Der Körper unterscheidet also per se nicht, ob er gerade die Shark Screw® oder den eigenen Knochen umbaut. Er sieht beides als gleich an. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu Metallen und Kunststoffen, die jahrelang Fremdkörperreaktionen nach sich ziehen können.“, erklärt Thomas Pastl begeistert.    Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Neben Knochenbrüchen und Bänder- und Sehnenrissen zählen auch Knochenfehlstellungen, wie der Hallux valgus, oder Arthrose an den Händen oder Füßen zu den Haupteinsatzgebieten der Shark Screw®. Besonders Patienten, deren Knochenbrüche nach Unfällen nicht heilen, profitieren von der Shark Screw®. Auch bei Kindern, die von Knochenfehlstellungen betroffen sind, gibt es eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten. Vor allem bei schweren Fällen eines Platt- oder Klumpfußes reduzieren die Knochenschrauben Schmerzen und verhindern neuerliche Komplikationen in Wachstumsphasen. „Kinder befinden sich bekanntlich im Wachsen, wenn hier Metallschrauben und Platten nicht rechtzeitig entfernt werden, können diese den Knochen im Wachstum hindern und irreversible Schäden hinterlassen“, klärt Pastl auf.  Zukunftsvision einer innovativen OP-Technik Für die Zukunft hat sich das Lichtenberger Unternehmen das Ziel gesetzt, weiterhin an der Aufklärung und Weiterentwicklung der derzeitigen Orthopädie zu arbeiten. „Österreich ist zwar ein kleines Land, aber auch bei uns sitzen viele helle Köpfe mit Innovationsdrang, das müssen wir der Welt einfach zeigen! Shark Screw® kann vielen Patienten enorm viel Leid, Ärzten Zeit und dem Gesundheitssystem Geld ersparen. Und genau dieses Ziel verfolgen wir in den nächsten Jahren – weltweit. Wir möchten Ärzte und Patienten von einer neuen Art der Chirurgie begeistern. Wir möchten ein Teil einer nachhaltigen Orthopädie der Zukunft sein und diese Zukunft von Österreich heraus mitgestalten. Wir wünschen uns, dass viele Ärzte erkennen, welche neuen Möglichkeiten sie mit Shark Screw® haben, ihre Patienten noch besser zu versorgen“, gibt Thomas Pastl einen Ausblick. Auch Dr. Petkin freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit surgebright: „Es macht Spaß mit einem innovativen, oberösterreichischen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Es ist immer schön, wenn man einen Beitrag dazu leisten kann, Operationsmethoden zum Wohl der Patienten weiterzuentwickeln. Ich denke, dass surgebright und mich genau das verbindet.“ „Dr. Petkin ist ein Pionier der Schulterchirurgie und exzellenter Schulter Chirurg. Er versucht stehts das Beste für seine Patienten herauszuholen und er war der erste Schulterchirurg weltweit, der Shark Screw® bei der Schulterluxation einsetzte. Wir vertrauen auf seine Meinung und sein Gespür und können von ihm und seinen chirurgischen Fähigkeiten viel lernen. Das ist eine echte Bereicherung für surgebright!“, erklärt der Geschäftsführer stolz.   [1] Stand 2021