Cancer Cluster Salzburg verbindet die Exzellenz der Onkologie Innovation und Gesundheit im Land Salzburg Salzburg ist Zentrum für Wissenschaft und Forschung Wissenschaft treibt die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Landes voran. Um Forschungsschwerpunkte und Kompetenzen in Salzburg besser sichtbar zu machen, hat sich das Bundesland in der Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025 auf einige Themen beschränkt, die weiterentwickelt werden sollen. Eines davon sind die Life Sciences (Pharma, Biotech und Medizintechnik). Alleine im Jahr 2017 hat das Land für deren Ausbau mehr als 4,5 Mio. Euro zugesagt. Zu den geförderten Projekten gehört die Weiterentwicklung des Cancer Cluster Salzburg. In dieser Forschungsgruppe arbeiten die Salzburger Landeskliniken (SALK), das Salzburg Cancer Research Institute (SCRI) und die Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) eng zusammen. Das Land Salzburg unterstützt diese Kooperation seit den Anfängen maßgeblich: „Mit dem Cancer Cluster Salzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Richard Greil haben wir vor Ort exzellente Krebsforschung“, so Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer. „Damit konnten wir international sichtbare und herausragende Forschungsqualitäten erreichen und eine Verbesserung bei der Behandlung von Patienten mit der Diagnose Krebs erzielen.“ Folgend unterstützt das Land den Aufbau eines „Smart Specialization Centers“, das sich mit der personalisierten Behandlung von Krebs beschäftigt. Neben dem Cancer Cluster ist hier auch die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) mit an Bord. Der Aufbau dieses Centers – ein 5 Mio. Euro Projekt - wird vom Land mit 2,4 Mio. Euro für die nächsten drei Jahre unterstützt. Damit setzt sich das Bekenntnis zur Exzellenzforschung fort. Das ITG – Innovationsservice für Salzburg begleitet diese Projektentwicklungen in seiner Funktion als Landes-Innovationsagentur. „Der Cancer Cluster Salzburg steht in seiner Gesamtheit für die Salzburger Innovationsmentalität: Wir sind zwar ein kleines Bundesland, nutzen aber in Kooperationen gemeinsame Stärken und die kurzen Abstimmungswege“, sagt ITG-Geschäftsführer Walter Haas. Gesundheit als branchenübergreifendes Thema Medizinischer Fortschritt ist auch von wirtschaftspolitischer Relevanz, denn Forschungserkenntnisse eröffnen innovative Felder der Ökonomie. LH Dr. Haslauer: „Branchen die sich dem Thema Gesundheit widmen wachsen schon wegen der demografischen Entwicklung stark. Diese Chance nutzen wir vor Ort mit enger Kooperation aller beteiligten Forschungseinrichtung und Unternehmen unter Unterstützung des Landes.“ In der Bevölkerungsgruppe der unter 65-Jährigen ist Krebs, sogar vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die häufigste Todesursache in Europa. Der hohe medizinische Bedarf für bessere Therapeutika wird durch die Tatsache unterstrichen, dass sowohl die Anzahl der neuen Krebserkrankungen, als auch die Todesfälle besorgniserregend ansteigen. Allein im Jahr 2012 erhielten weltweit rund 14 Millionen Menschen die Diagnose Krebs. Mehr als 8 Millionen Menschen starben an den Folgen der Erkrankung. Bis zum Jahr 2030 rechnet man global mit einer jährlichen Krebsbelastung von voraussichtlich mehr als 21 Millionen Neuerkrankungen und 13 Millionen Todesfällen. „In Salzburg möchten wir die bestmögliche medizinische Versorgung bieten. Daher unterstützt das Land den Ausbau der Krebsforschung“, so LH Dr. Haslauer. Österreichs niedrigste Krebssterblichkeitsrate in Salzburg Die Förderung der Wissenschaft und die Arbeit des Cancer Clusters Salzburg (CCS) macht sich im Bundesland bereits bemerkbar: In 10 Jahren wurden knapp 10 000 Patienten in fast 500 klinischen Studien behandelt. Das führte zu einer wesentlich niedrigeren Krebssterblichkeit gegenüber dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt zählt Österreich zu den fünf Ländern Europas mit der höchsten Überlebensrate bei Tumorerkrankungen. Mit seiner international sichtbaren und ausgezeichneten Exzellenzforschung zeigt der Cancer Cluster die Qualitäten des Life Science Standort Salzburg: hohe Kompetenz, Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten sowie enge Kooperation von Expert/innen aus mehreren Einrichtungen. Der Cancer Cluster Salzburg Kooperationsgemeinschaft zur Krebsforschung Der Cancer Cluster Salzburg (CCS) vereint 16 Expertengruppen des Salzburger Cancer Research Institutes (SCRI)*, der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) und der Salzburger Landeskliniken (SALK)**. Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, Leiter des CCS, erklärt: „Der Cluster basiert auf langjähriger Kooperation und erfolgreicher wissenschaftlicher Tätigkeit aller Partner. Mit dem Zusammenschluss haben wir die Kräfte für eine Reihe von Kernbereichen der Standortentwicklung gebündelt.“ So erfolgt eine starke Fokussierung um internationale Sichtbarkeit zu erreichen. Über die jeweiligen Institutionen hinaus ist eine gemeinsame Entwicklung von Technologie, Expertise und Infrastruktur möglich. Zudem besteht eine intensive, gemeinsame Lehr- und Ausbildungstätigkeit für naturwissenschaftlichen Nachwuchs. Damit entstand ein Smart Specialization Center, das vom Land Salzburg geförderten wird. Die bereits bestehende Bedeutung als Transferzentrum von Wissenschaft zur Wirtschaft wird weiter intensiviert und erhöht. Seit 2004 haben alleine die III. Medizin, das SCRI und die assoziierte AGMT (Arbeitsgemeinschaft Medikamentöse Tumortherapie) 245 internationale Kooperationen aufgebaut. Dadurch findet mittlerweile eine hohe Vernetzung mit der Industrie statt. Eine Untersuchung der Entwicklung der III. Medizin und der assoziierten Forschungs-GmbHs hat bis 2014 einen Wertschöpfungsmultiplikator von 1,69 ergeben. Studien zeigen, dass dieses Gesundheitssystem sehr hohe Medikamentengegenwerte (bisher im dreistelligen Millionenwert) bei gleichzeitiger Innovationssteigerung der Medizin erreicht. Außerdem schafft die neue Struktur Arbeitsplätz und erzielt somit einen beträchtlichen Beschäftigungseffekt. „Durch die enge Zusammenarbeit können Ressourcen und Ergebnisse bestmöglich ausgetauscht und genutzt werden. Die gegenseitige Bereicherung führt zu erstklassigen, weitreichenden Ergebnissen, nicht nur im Bereich der Forschung“, bekräftigt Univ.-Prof. Dr. Richard Greil den positiven Effekt des Clusters. Forschungsgebiete des CCS Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Wechselwirkung von Tumorzellen mit direkt benachbarten Zellen. Dieser Vorgang beeinflusst Wachstum und Resistenzentwicklung von Krebszellen wesentlich und deren ideale Ansatzmöglichkeiten für die Erzeugung neuer Medikamente oder Medikament-Zusammenstellung. Eine Medikamentenentwicklung selbst ist im Cancer Cluster nicht vorgesehen. Allerdings bietet sich, in Zusammenarbeit mit Firmen die Möglichkeit, Pharmazeutika in allen auch frühesten Entwicklungsphasen zu testen. Bei allen Forschungen steht die Nähe zu klinischen Fragestellungen im Mittelpunkt. So können die Ergebnisse bestmöglich in die Patientenbehandlung transferiert werden. „Der Nutzen für Betroffene ist zentral. Deshalb sind Patientenproben eine wichtige Basis der Forschung“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Richard Greil. ___________________________________ * Zum SCRI zählen die Einrichtungen des Labors für Immunologische und Molekulare Krebsforschung (SCRI- LIMCR), dem Center for Clinical Cancer and Immunology Trials (SCRI-CCCIT), die als Forschungseinrichtungen in enger Kooperation und unter Leitung von Prof. Dr. Greil geführt werden. ** Die SALK sind mit der III. Medizinischen Universitätsklinik, dem Institut für Pathologie, sowie der Universitätsklinik für Chirurgie vertreten. Gesteigerte Patientenfrequenz durch Ausbau der III. Medizinischen Universitätsklinik Im Zuge des Ausbaus der III. Medizinischen Universitätsklinik im Jahr 2004, hat sich die Patientenfrequenz fast verdreifacht. Über das SCRI-CCCIT wurden seither knapp 500 klinische Studien mit annähernd 10 000 Patienten durchgeführt. Die Studienaktivität umfasst den frühestmöglichen Einsatz der Medikamente, bis zum bestmöglichen Stand der Therapie (Phase I bis III Prüfungen). Wobei die Behandlung das gesamte Spektrum der Hämatologie und Onkologie umfasst. Neue Methoden oder Medikamente führten in zahlreichen Indikationen zu einer signifikanten Verbesserung der Therapieergebnisse. Dafür werden europaweit und zum Teil weltweit die ersten Patienten eingebracht. Sie kommen dann in den Vorteil innovativer Therapien. Die Pharmaindustrie zählt das Zentrum zu den besten 2 % weltweit. Ausgezeichnete Leukämieforschung im LIMCR 2005 wurde ein neues Labor für Immunologische und Molekulare Krebsforschung gegründet. Den Schwerpunkt bildet die Erforschung von Leukämie. Im Auftrag des Landes Salzburg fand bereits eine zweimalige Evaluation des Laboratory of Immunological and Molecular Cancer Research (LIMCR) – angesiedelt in der III. Medizin der SALK – statt. Dabei bestätigte sich die internationale Erstklassigkeit der Einrichtung. Dem Schwerpunkt der Leukämieforschung wird dabei von mehreren Arbeitsgruppen nachgegangen. Im translationalen Forschungsbereich sind insbesondere auszubildende Biologiestudenten und Absolventen der Paris Lodron Universität (PLUS) als Postdoktoranden am LIMCR beschäftigt. Zudem besteht eine enge Kooperation mit den Arbeitsgruppen der Paris Lodron Universität in klar koordinierten Programmen. Erforscht wird die Interaktion von Tumorzellen mit den umliegenden Zellen. Diese Wechselwirkungen haben essenzielle Bedeutung für die Krankheitsentwicklung, den Widerstand der Krebszellen gegen die Therapie und ihre Resistenzentwicklung. Behandlungen, die gegen dieses Tumormilieu gerichtet sind, gelten zunehmend als wirksamer als bisherige Ansätze. Deshalb kommt dem Forschungsthema eine hohe und zukunftsweisende Relevanz zu. Ein brisantes Feld liegt in der Untersuchung der Stammzelleneigenschaften von Leukämiezellen. Signalübertragungen zwischen der Tumorumgebung und diesen Zellen können neue Therapiemöglichkeiten eröffnen. Zudem wird versucht, die Verteilung zirkulierender Leukämiezellen und immunkompetenter reaktivierter Abwehrzellen in verschiedene Areale der Tumorbildung zu analysieren. Das dient zur Verbesserung immunologischer Strategien. „Im Grunde versuchen wir die Wechselwirkungen zwischen den Zellen zu verstehen und sie diagnostisch für die neuen Möglichkeiten zu Vorhersage von Prognose und Definition von Therapieerfolg zu nutzen. Darüber hinaus können die Erkenntnisse zur selektiven Auswahl neuer Therapien eingesetzt werden“, fasst der Leiter des CCS das Ziel der Untersuchungen zusammen. Der Forschergruppe steht, unter anderem, die weltweit größte Datenbank von Patienten, die mit sogenannten hypomethylierenden Substanzen behandelt wurden, sowie die dazugehörigen Leukämieproben, zur Verfügung. Damit gewinnen sie Erkenntnisse über die chemische Abänderung an Grundbausteinen der Erbsubstanz (Methylierung) eines leukämie-vermittelnden oder –unterdrückenden Gens. „Diese und andere Methoden werden auch erfolgreich verwendet um für Patientinnen mit Brustkrebs deutlich verbesserte Voraussagen zur Wirksamkeit antitumoraler Medikamente treffen zu können“, so Prof. Greil. Internationale Exzellenz im Bereich Onkologie Mit dem CCS ergibt sich in Salzburg erstmals die Möglichkeit, die Expertisen der einzelnen Gruppen, d.h. das Wissen über das Tumormikromilieu mit der Immunmodulation und therapeutisch-epigenetischen Ansätzen zu verbinden. Die Besonderheit liegt darin, diese Ansätze direkt an gut charakterisierten Tumorproben von PatientInnen testen zu können. Damit erzeugt der Cluster einen engen, interdisziplinären Verbund von Biologie und Medizin. Diese interdisziplinäre Kooperation der einzelnen Einrichtungen ist tatsächlich eine neue Form der Forschung im Gesundheitsbereich „und für die Standortentwicklung extrem wichtig“, so Prof. Dr. Greil. International anerkannte Wissenschaftsjournale bestätigen die herausragende Arbeit des Cancer Clusters Salzburg, denn die Forschungsergebnisse wurden bereits mehrfach publiziert und bisher sogar über 32 000 Mal zitiert. Neben zwei hervorragenden Bewertungen des SCRI-LIMCR, unter anderem durch FWF Wissenschaftsfonds, liegt die Bewilligungsrate durch Peer-Grants überdurchschnittlich hoch. Einzelprojekte aber auch die Netzwerkprogramme der Mitarbeiter des CCS wurden international wiederholt als erstklassig beurteilt. Studenten und Postdocs die in der Einrichtung ihre Ausbildung machen, bekommen auf Grund ihrer Publikationen wiederholt Angebote weltweit führender Forschungseinrichtungen. Ausbildungssystem der Onkologie-Forschung Das Kooperationsmodell des Cancer Clusters Salzburg zeigt Weitblick. Die wissenschaftliche Arbeit limitiert sich nicht nur auf das eigene Forschungslabor. Vielmehr setzt sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bildungsbereich fort. Denn nachhaltig erfolgreiche Forschung sowie Unternehmensansiedlungen in diesem Bereich fußen auf verfügbaren Fachkräften. 12 Jahre Doktoratskolleg „Immunity in Cancer and Allergy“ Mit dem durch den FWF Wissenschaftsfonds geförderten Doktoratskolleg Immunity in Cancer and Allergy ist ein internationales Exzellenzprogramm zur Ausbildung junger ForscherInnen im Bereich Krebsforschung, Immunologie und Allergie in Salzburg angesiedelt. Acht Forschungsgruppen des Cancer Cluster Salzburg (CCS) beteiligten sich an der Ausbildung. Nach strenger internationaler Begutachtung wurde das Programm 2017, auf Grund der hohen Forschungs- und Studienqualität, zum vierten Mal verlängert. Damit erreichen das Land Salzburg und der Cancer Cluster 2020/2021 den maximalen Förderungsrahmen von 12 Jahren. Gut 500.000 Euro pro Jahr stehen durch das Programm der forschungsgeleiteten Nachwuchsausbildung zur Verfügung. Univ.-Prof. Mag. Dr. Fritz Aberger, stellvertretender Leiter CCS, weiß: „Die Genehmigung und vor allem die maximal mögliche Verlängerung des Programmes sind eine große Auszeichnung für unseren Standort. Möglich ist das nur durch Exzellenzforschung und die hervorragende Zusammenarbeit der beteiligten Partner.“ Neues Masterstudium Medizinische Biologie Der Biologie kommt ein besonderer Stellenwert in der Krebsforschung zu. Sie liefert Erkenntnisse über die molekularen und zellulären Vorgänge, die das Verhalten von Krebszellen in Patienten steuern. Dieses Wissen bildet die Basis für die Entwicklung und den Einsatz modernster und besonders wirksamer Krebstherapeutika. Da das Verhalten von Krebszellen sehr individuell ausfällt, öffnet sich hier ein breites Forschungsfeld. Mit dem neuen Masterstudiengang Medizinische Biologie an der PLUS wird am Standort Salzburg die Ausbildung in Richtung Exzellenz ausgebaut. Das Ausbildungsprogramm setzt auf regionale Forschungsschwerpunkte wie Krebsforschung, Immunologie, Allergie und Regenerative Biologie. So können qualifizierte Kräfte im biomedizinischen Bereich langfristig gesichert werden. Denn sowohl für die Forschung, als auch für Unternehmen in diesem Bereich ist die Verfügbarkeit von Fachkräften grundlegend. Das von der Paris Lodron Universität Salzburg seit Herbst 2016 angebotene Masterstudium Medizinische Biologie (Medical Biology) findet in Kooperation mit der Fachhochschule Salzburg statt, die ihre Expertise in der biomedizinischen Analytik in den Studiengang einbringt. Alle krebsforschungsbezogenen Partnerinstitutionen haben Lehrende für dieses Studium entsandt. Das Studium findet zur Gänze auf Englisch statt und erlangt so auch internationale Attraktivität. Von den 50 aktuell verfügbaren Studienplätzen sind bereits gut 15 Prozent international besetzt. Die ersten Studierenden werden im Herbst 2018 abschließen. „Auf lange Sicht möchte man die besten Talente hier ausbilden und mittels verschiedener Maßnahmen für die Krebsforschung gewinnen. Wesentlich ist, dass wir qualitativ hochwertige Dissertationen ermöglichen, forschungsbasierte Innovation vorantreiben und im internationalen Wettbewerb Anerkennung finden. So gewinnt der Standort Salzburg an Attraktivität, sowohl für die besten Köpfe der Forschung als auch für biomedizinische Unternehmen“, so Prof. Aberger. Bilder zur Pressekonferenz finden Sie hier.