Österreichischer Sportfachhandel steht mit dem Rücken zur Wand „Bis zu 40% der touristischen Händler vor dem Aus“ DIE BRANCHE: „WIR SIND ZU ÜBER 90% Familienbetriebe“   In Österreich wurden 2019 mit Sportartikeln 2,77 Mrd. Euro umgesetzt. Davon wurden 2,04 Mrd. Euro im Sportfachhandel umgesetzt, das entspricht 73,6% des Gesamtumsatzes. Die Einkaufsverbände Sport 2000 und Intersport sind für jeweils etwaein Drittel des Gesamtumsatzes verantwortlich. Unabhängige Spezialisten erzielten 2019 rund 15% des gesamten Umsatzes mit Sportartikeln.   Was bedeutet „Sportfachhandel“? Wer sind die „unabhängigen Spezialisten“? In Österreich – ein ganz klarer Unterschied zu anderen Ländern – bedeutet das in erster Linie: Familienbetriebe!   Der Sportfachhandel in Österreich besteht zu über 90% aus regional verankerten, familiengeführten Ein-Personen-Unternehmen und KMU`s!   2019 gab es 1.870 Standorte im Sportartikelhandel Der Sportartikelhandel beschäftigte im Jahr 2019 etwa 12.000 MitarbeiterInnen in ganz Österreich. Damit ist der Sportartikelhandel nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für den Arbeitsmarkt in Österreich von großer Bedeutung. Das gilt in hohem Maße auch für touristisch geprägte periphere Gebiete.   Diese Familienbetriebe sind jetzt in Gefahr! SAISON-AUSBLICK: „UMSÄTZE SCHMELZEN WEG – WEIT ÜBER DEN LOCKDOWN HINAUS“ Das Winter- und Weihnachtsgeschäft macht bis zu 70% des Umsatzes der touristischen Sportfachhändler aus. Davon wiederum werden 30% mit Ski-Verleih und Service verdient. Diese Umsätze fallen komplett weg und können auch nicht mehr aufgeholt werden - genauso wie in der Gastronomie. Die touristischen Umsätze können wir im Winter unmöglich durch einheimische Nachfrage kompensieren. Die Situation wird auch im Heimatmarkt in der Bevölkerung aufgrund von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit immer dramatischer. Ausgaben für Sport und Freizeit werden sinken. Auch die für die Branche aktuell wirtschaftlich lebensnotwendigen Schulskikurse können aus heutiger Sicht nicht stattfinden. Unsere Lager sind voll. Gleichzeitig werden die Nachholeffekte im Sportfachhandel viel niedriger sein, als derzeit kolportiert, weil: o   Service und Verleih sind nicht nachholbar, diese werden derzeit komplett unter den Tisch gekehrt o   Jede einzelne Skibrille, Helm, Ski, Skijacke, Rodel, usw. die jetzt beim internationalen Online-Händler oder im Lebensmittel-Einzelhandel gekauft werden, sind für uns verloren. In den kommenden vier Monaten geht es für den heimischen Sportfachhandel und die Skiindustrie einfach um alles. Nämlich ums Überleben. Ohne das Winter-Umsatzvolumen ist unsere Branche nicht überlebensfähig. Der Lockdown hat für unsere Branche weit vor dem 17. November angefangen und wird weit nach dem 6. Dezember wieder enden. Weil die Nachfrage ganz entscheidend auch von anderen Faktoren (geöffnete Grenzen) und Branchen (Seilbahnwirtschaft) abhängt. BLITZ-UMFRAGE unter Sportfachhändlern österreichweit: „bis zu 40% der sportfachhändler werden nicht mehr öffnen“ Bis Ende September wurden bereits 11% Umsatzverlust im Sportartikelhandel über ganz Österreich verzeichnet (Quelle: KMU-Forschung). Das bedeutet, dass die Umsatzverluste aus dem ersten Lockdown nicht aufgeholt wurden! Vor allem in touristischen Regionen verzeichnen Händler jedoch Umsatzverluste von bis zu minus 70%.   Die Branche ist in den kommenden vier Monaten abhängig von Tourismus und Seilbahnwirtschaft. Und daher auch von den touristischen Herkunftsmärkten. Solange diese Märkte geschlossen sind, befindet sich der österreichische Sportfachhandel – ebenso wie die heimische Sportindustrie – in einem Wort-Case-Szenario.   Eine Blitzumfrage unter den heimischen Händlern hat ergeben, dass – Stand heute - bis zu 40% der Sportfachhändler in Tourismusgebieten den bevorstehenden Winter betriebswirtschaftlich nicht überleben bzw. nach dem Lockdown gar nicht mehr öffnen werden.   Derzeit gehen die Händler für den Winter von einem Minus von bis zu 45% aus! (im Sommer lagen pessimistische Schätzungen noch bei minus 20%).