Oberösterreichischer Kunstverein präsentiert: MICHAELA SCHWARZ-WEISMANN: ENCHANTED GARDEN kuratiert von Alexandra Grubeck Linz, 27.02.2020: ENCHANTED GARDEN: Ab dem 4. März bis einschließlich 1. April 2020 wird im Oberösterreichische Kunstverein mit Stille gezaubert: Die Künstlerin Michaela Schwarz-Weismann inszeniert einen magisch-malerischen Zaubergarten, in dem sie neue Facetten des Themas Stillstand präsentiert. Dennoch wird hier viel passieren: Märchenhaftes zitiert, Besucher mittels Schweigebuttons zum Innehalten animiert. Die komplexe Ausstellung umfasst die neue und beindruckend intensive Werkgruppe „Enchanted Garden“, sowie Arbeiten der Serie „Sleeping Men“, die - von Schlafperformances begleitet - mit großem Erfolg bereits 2018 in Wien zu sehen war. Enchanted Garden Stillstand fasziniert Michaela Schwarz Weismann schon lange, auf vielfältige Weise: formal, narrativ, vor allem als Antithese zu einer überdynamisierten und ins Unendliche optimierten Welt. Schlaf und Ruhe als Lösung, um auf Bedrohung zu reagieren, als Idee der sinnvollen Flucht, als Möglichkeit sich zu entziehen, - auch um sich wieder anders anzunähern. Untersuchte sie zunächst Schlaf als politisches Statement, als Moment des Nichtkonsumierens, als Gegenentwurf zum Neoliberalismus, so nähert die Künstlerin sich hier nun weiteren, weniger radikal anmutenden Facetten des Innehaltens, wobei die Grundidee des Regenerierens ebenso mitschwingt. Nun geht es mehr um eine Verweigerung das Alltägliche betreffend, gepaart mit dem Hinterfragen „klassischer“ Träume, weniger um einen Kontrapunkt zum patriarchal kriegerischen Denken. Dafür bemüht die Künstlerin das archaische Dornröschenmotiv und verknüpft dieses mit der Frage nach Schönheit, bis hin zum oftmals völlig sinnentleerten, gierig kompromisslosen Streben nach diesem so existentiell erstrebenswert scheinenden Gut. Zur Erinnerung: Die Königstochter fällt in einen tiefen Schlaf, wird zur Sleeping Beauty, ihr Umfeld tut es ihr gleich, kollektiver Stillstand tritt ein. Alle und alles verstummen, ungeachtet dessen was gerade noch größte Aktualität besaß. Jede /Jeder für sich einsam, dennoch im gemeinsamen Schlaf geborgen, schicksalhaft verbunden. „Und dieser Schlaf verbreitete sich über das ganze Schloss: der König und die Königin, die eben heimgekommen waren und in den Saal getreten waren, fingen an einzuschlafen und der ganze Hofstaat mit ihnen…Und der Wind legt sich, und auf den Bäumen vor dem Schloss regte sich kein Blättchen mehr.“ Den Ausgang des Märchens lässt Michaela Schwarz Weismann offen, der Zauber wird nicht durch einen Helden gelöst, der Bann nicht gebrochen, Dornröschen bleibt ungeküsst. Anstelle von Prinzessinnen lässt sie Models aufmarschieren, die märchenhaften, unerreichbar scheinende Beauties unserer Tage, und zwar just in dem Moment, am Ende der Show, wo die Schönsten noch einmal zusammenkommen, ein fulminantes Feuerwerk entfachen, das aber im selben Moment zu verglühen scheint. „Dieses Finale möchte ich stillstehen lassen, als schöne Idee, als Märchen. Doch wer glaubt noch an Märchen? Und mit Sicherheit wird kein Retter kommen“, gibt die Künstlerin Michaela Schwarz-Weismann, einen Ausblick. Michaela Schwarz Weismanns Beauties widersetzen sich all dem, sie bleiben stumm in ihrem Zaubergarten, - mehr noch, in kräftigen Farben gemalt, werden sie von der Künstlerin auf den Kopf gestellt, entziehen sich ein zweites Mal. „Es gibt dieses Zitat von Georg Baselitz, in dem er behauptet, nur Männer können gute Maler sein. Seit ich das gelesen habe, denke ich über Frauen auf dem Kopf stehend nach, verkehrte Frauen, in Analogie zu seinen Heldenbildern. Diese Frauen, die ich jetzt male, werden auf dem Kopf stehen. Eine verkehrte Welt, in der immer wieder dasselbe Gedicht aufgesagt wird, dumm auswendig gelernt für die Ewigkeit. Nur im Anhalten gibt es die Möglichkeit eines Richtungswechsels, einer Tempoänderung. So wie dieser ständige Drang zu sprechen, da die Stille gefährlich ist. Da die Stille nahe geht.“, resümiert Michaela Schwarz-Weismann. Stille wird in dieser Ausstellung auch partizipativ thematisiert: Schweigebuttons sollen Besucher helfen, in sich zu gehen, die Kunst zu genießen, sich anders als sonst einzulassen, zu entspannen. Alltägliches Tun wird ausgeblendet, umringt von unterschiedlichen Bildern, können Gäste die Stimmungen dieser magischen Zeitlosigkeit einfangen, zur Ruhe kommen, den verzauberten Garten eingefrorener Momente und Ideen auf sich wirken lassen. Der Anblick der auf dem Kopf stehenden Frauen wird dabei mit Sicherheit ebenso befremden wie der der sanft entschwebenden Männer! Dies ganz im Sinne der Künstlerin, die den Ausdruck “Malerfürstin“ übrigens durchaus erstrebenswert findet, - soviel zum Prinzessinnendasein unserer Tage! „Wir freuen uns auf die Eröffnung am 4. März. Auf neue Facetten, Sichtweisen und viele inspirierende Momente. Künstlerinnen wie Michaela Schwarz-Weismann machen die Welt ein Stück bunter, vor allem tiefgründiger, indem sie uns einen Spiegel vorhalten, uns auch an vergessen geglaubte Dinge erinnern“, so Gerald Hanisch, Präsident des OÖ Kunstverein. Ausstellungseröffnung Michaela Schwarz Weismann „Enchanted Garden“ kuratiert von Alexandra Grubeck WANN: Mittwoch, 4. März um 19 Uhr WO: OÖ Kunstverein, U-Hof im Kulturquartier, Landstraße 31, 4020 Linz Schlafperformance „All I Can Offer Is Silence“ / Termin wird online bekannt gegeben. Über Michaela Schwarz-Weismann Geboren in Innsbruck, lebt und arbeitet die Künstlerin aktuell in Wien. 1998 – 2002 studierte sie an der Universität für angewandte Kunst in Wien Architektur und Produkt Design u.a. bei Prof. Paolo Piva. 2004/05 folgte das Masterstudium am Royal College of Art in London. Michaela Schwarz-Weismann erhielt für Ihre Werke bereits zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Über den OÖ Kunstverein Der Oberösterreichische Kunstverein wurde 1851 gegründet und ist somit der zweitälteste Kunstverein in Österreich. Zentrales Anliegen des Oberösterreichischen Kunstvereins ist es, den Stellenwert von zeitgenössischer Kunst mit vollem Einsatz auszubauen und zu fördern. Der Oberösterreichische Kunstverein gib einen Einblick in die gegenwärtige künstlerische Praxis und thematisiert auf subtile Weise aktuelle gesellschaftliche Diskurse und existentielle Fragen. In konsequenter Ausstellungstätigkeit werden neben Arbeiten eigener Mitglieder in großem Ausmaß Projekte von Gastkünstlerinnen und -künstler präsentiert. Der Kunstverein bietet eine Plattform für arrivierte KünstlerInnen und vor allem junge Talente, Kernauftrag ist bis heute die Präsentation, Dokumentation und Publikation künstlerischer Arbeiten und Projekte. Über Alexandra Grubeck Die ehemalige Galeristin (T19 /Galerie für zeitgenössische Kunst, Wien 1997-2001) ist als Kunstexpertin / Artadvisor und freie Kuratorin tätig, wobei sie mit ausgewählten Künstlerinnen langfristig und inhaltlich eng zusammenarbeitet, so wie beispielsweise mit Michaela Schwarz-Weismann. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Organisation diverser Kunst am Bau Projekte. Rückfragehinweis: Mag. Alexandra Grubeck / grubeckartconsulting +43 699 11685530 info@grubeck.at